RuhrTour

Was macht das Murmeltier im Winter
Tour de Ruhr 2001

Tobias, Bernd, Verena und Stephan auf grosser Tour

Sonntag, Wochentag. Wird meistens genutzt, um zu weinen und über den Sinn des Lebens nachzudenken. Und dann wieder zu weinen.
(Weicheier-Lexikon, und um das einmal zu umgehen, haben wir uns in die 4. Etappe geworfen)

Sonntag, 14.01. - Die Königsetappe

Nachdem Stephan sich am Samstagabend auf den letzten Kilometern noch das linke Sprunggelenk verletzt hat (Anm. d. Red.: und wahrscheinlich am Abend vorher ein Bier zuviel gehabt hat) und Thomas es nicht geschafft hat, Tobias Hoppelhäschen zu demoralisieren (obwohl letzterer eine Bergwertung gegen das Fahrrad verloren hat [Thom1] - aber Thomas hatte sich insgesamt lieber auf die ein oder andere offenene Rechnung mit Stephan konzentriert [Thom2]) beschliesst die Staffel folgende Maßnahmen:

  1. Mit Detlev Wagner und Florian Weiß (USC Bochum) werden gleich morgens nochmal 2 frische Läufer als Betreuer (Anm. d. Red.: und Demoralisierer) ins Rennen gebracht
  2. Bernd gibt alles auf dem ersten Teilstück und nimmt sich dann aus dem Rennen. (in Wirklichkeit muss er zum Fussball)
  3. Stephan schont sich für DIE Bergwertung und steigt ersten zur dritten Etappe ein
Und diese taktischen Eingriffe scheinen zu wirken: Das Hoppelhäschen fragt sich schon morgens, ob die beiden Neuen überhaupt in der Lage sind, so langsam zu laufen wie wir UND er behauptet, die kommende Bergwertung sei keine Bergwertung, da Stephan ja erst später einsteigt.

Nochmal Thomas dazu:
[Thom1]: Meine Sicht: Um die dunkelheitsängstlichen Läufer zu motivieren hielt ich unter einer Laterne und verkündete angesichts der letzten paar steilen Meter: "Die letzte Bergwertung, dahinter ist die Hattinger Ruhrbrücke und dann kommt das Ziel." Ein gewaltiges Krachen in meiner Schaltung (Thomas, Kette fetten!) lies mich schlimmstes (Chainsuck) befürchten und gab dem Tier Hoffnung. Gefühlvoll baldowerte ich die Kette aufs richtige Blatt, trat an, die Verfolger platzten weg und resignierten.
[Thom2]: na da schweige ich lieber und wir breiten den Mantel des Schweigens aus!

Das Hoppelhäschen wird zum Angsthäschen, mentale Schwäche macht sich breit.

Start in Hattingen Und kalt war es auch. Die Verstärkung war aufgrund unserer Verspätung schonmal leicht angefroren. Trotzdem wurde der Startschuß wegen verschiedener Rituale (hier: heilendes Fussauflegen) noch verzögert.

Foto 100 m vorm Trinktreffpunkt :-) Jede Möglichkeit zum kurzen rasten wurde gnadenlos genutzt. An der Lakebrücke (Witten Heven) gabs Trinken und in Wetter Pizza. Detlev und Bernd waren schon abgereist, Florian, Tobias, Thomas und Stephan (Verena Auto) begeben sich auf das Abenteuer "Bei Sonnenschein am Sonntagnachmittag am See lang laufen" Zick-Zack laufen war angesagt und Stephans Versuch, mit Rufen wie "AAAAAchtung, hier kommt die Spitze" Platz zu schaffen, wurden vom Publikum mit abfälligen Blicken auf unser Schneckentempo quittiert.
Vom Hengsteysee aus gings Richtung Do-City den Berg hoch - von Bergwertung war keine Rede mehr, Tobias hielt einfach das Tempo.

Nochmal Thomas dazu:
Das ich ein Wochenende vorher die Ruhr inspizierte, ob des Hochwasser erschrocken war und nochmal jede Kurve auswendig lernte, ist für das Verständnis der kleinen Dramen wichtig. Deshalb wollte ich in Kupferdreh über Nierenhof nach Hattingen (kurz und ein Berg), erinnerte ich mich doch des heroischen Nikolausradelns mit Verena, wo die Ruhr in die Schuhe hineinlief - gefahren wurde bis das Wasser die Höhe des Innenlagers erreicht hatte.
Die Läufer aber schlugen alles in den Wind "Wir laufen wie geplant, und wenn es ein Problem gibt, kennst du dich aus - oder?"
Was dann auf einen Abkürzungsversuch (jawohl!) hinauslief ("die Ruhrschleife, pah, den Scheiß lassen wir weg"). Dieser Versuch brachte aber drei knackige Anstiege mit sich, die mir alle zur Last gelegt wurden ("ist das nicht ein Umweg?")
Das wurde am letzten Tag dramatisch, als das Tier nicht vorhandene Postgebäude suchte und seine körperliche Überlegenheit demonstrierte, als er kurz vor der Verpflegungsstelle eine halbstündige Schleife mit vielen Höhenmetern einbaute um seine Gegener zu vernichten. Einem MTBler in der Nähe der Hohensyburg zu sagen das er falsch fährt (in Gods own country) führte bei mir zu vollständigen Verunsicherung, die in einer gewissen Passivität mündete (was soll ich vorfahren und Verena abholen, wir finden uns eh nie wieder). Diese Verunsicherung schlug aber auf ihren Verursacher zurück, der nach dem Rombergpark nicht glaubte, das das B 54-Schild die B 54 bezeichnet und das das Radwegschild daneben einen Radweg markiert, der in die Innenstadt führt. Zur allgemeinen Beruhigung gestaltete sich der Übergang über die B1 (A 40) einfach, es wurde nicht geschossen, und wir mußten auch keine häßlichen Wildwechsel zwischen Autos in Kauf nehmen. Aber diese Irritationen des Tieres in seiner alten Heimat waren wohl Auswirkungen eines Hungerastes, dessen schlimmste Konsequenzen mit Power-Gel oder wie das heißt aus der Tube gelindert werden konnten.

Durch den Rombergpark zur B54, immmer dran lang bis Ring, Einkaufsstrasse, Bahnhof - Was für ein Gefühl!

Bahnhof I Bahnhof II Verena, Stephan und Bernd blieben unter Tobias Bestleistung von 199 km in 4 Tagen (Dürfen wir das so sagen? Sind wir uns sicher? (UM 1/2001, Seite xxx)

JA! Weil nämlich noch kein Mensch vorher so viele Abkürzungen durchs Ruhrgebiet gefunden hat wie wir ;-))))))

 


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6624 Zugriffe seit dem 19.01.2001, © Stephan Isringhausen

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