Den 170er anschliessen, so einfach sich das liest...
Erstmal hiess es den Lauf sacken zu lassen, SM - T-Shirt und Rucksack abzuholen. Ein kleiner Kellerraum im Cafe diente uns dann als Treffpunkt. (Ihhh, Treppe runter!) Mehr oder weniger geschunden sassen die LäuferInnen da rum und ich hab das ganze wie aus ganz weitem Abstand erlebt. Reell war erstmal, dass ich mich umziehen musste (Duschen? - Dafür hätt ich schneller sein müssen.) Auch so dauerte das schon Ewigkeiten, aber ich habe es geschafft. Rucksack wieder abgeben und ab ins Festzelt.
Festzelt, ja wirklich. Da war Stimmung, die hatten fertig (*neid*). Mein Abstand zur Realität hatte sich noch nicht wieder verringert und plötzlich fand ich mich mit Erics Zigarre in der Hand (Der Gute war noch schnell losgelaufen, um mir mein Passtschon98 - T-Shirt zu holen!). Das war ein schöner Moment, aber wie die das so an sich haben - schon bald mussten wir zur Bühne, um von da mit RumTaTa Musik aus dem Zelt zu laufen. Direkt davor gab es einen Pressetermin (oder es kam mir so vor) und dann ging es weiter. Ungläubige Blicke begegneten uns allüberall - wo wollen die denn noch hin - aber bald waren wir raus aus dem Geschehen.
10km später: Ich bin nach 85km (Halbzeit - Auszeit, komme halt vom Fussball) ausgestiegen und habe den Wiederanpfiff einfach überhört. Aber auch vom Bus aus ist ein solcher Lauf interessant...
Langer Einschub Persönlich - so wie spontan niedergeschrieben:
zunächst habe ich zusammen mit hong-son das schlusslicht gemacht.
zusammen sollten wir dann vorne laufen, um das tempo zu
bestimmen. hong-son hat sich aber sofort wieder
fallenlassen, nur ich war wiedermal gehorsam :-(
aber die
ganzen cracks waren heiss auf laufen, und laufen ging für
mich erstmal gar nicht. obwohl das ganze als gemeinsames
laufen/walking ausgeschrieben war, mit dem ziel, alle über
die strecke zu bringen (und nicht zur strecke (*grins*))
kamen dann die guten sprüche:
"hoffentlich gehen die langsamen bald in den bus" oder "bei
dem tempo kommen wir ja nie an", um nur 2 rauszugreifen.
zudem war ich ständig rechts und links von 2-5 läuferInnen
flankiert, die immer wieder mindestens 2-5 meter vor mir sein mussten und damit
quasi drängelten :-((
diese atmosphäre hat mir dann den rest gegeben, so dass ich
nach 10km, genau auf der hälfte des rennsteigs dann in den
bus gegangen bin.
es war aber auch mindestens ein crack dabei, der sich auch
hinten gehalten hat (um nicht immer stop and go machen zu
müssen) und der versucht hat mir zu erklären, dass nicht ich
hier falsch bin, sondern die anderen, aber ich war für sowas
nicht mehr erreichbar, ich war halt auch echt platt.
ich bin jedenfalls 85 km auf schwerer strecke mit vielen hm
halbwegs durchgelaufen - und das ist mehr, als ich bisher
hatte. auch ohne eine erwähnung der 30 zigaretten pro tag
kann ich da stolz drauf sein und bin also "eigentlich" ganz
zufrieden. natürlich hat mich der lauf von der atmosphäre
her enttäuscht, ich hatte mir das ganze etwas herzlicher
vorgestellt.
einer, der auch die früheren gruppenläufe mitgemacht (82
laufen 82, 100 laufen 100 und 62 laufen 62) hatte, sagte,
von der gruppendynamik her wäre es noch nie so schlecht
gelaufen...
dies jahr bin ich fast 1400km gelaufen, mehr als im ganzen
letzten jahr. ein bisschen pause tut wahrscheinlich mal
nicht schlecht.
ich muss jetzt erstmal in ruhe gucken, wo ich stehe und wo
ich hinwill. erstmal im bus sitzend war mir selbstredend
klar, dass ich nie wieder freiwillig laufe, aber als ich
gestern abend meine laufschuhe in den schrank geschoben hab,
da hab ich sie schon wieder liebevoll angeguckt und mich
heimlich mit ihnen verabredet :-))
Noch eine Bemerkung:
Nach Michaels Gästebucheintrag ist mir der Gedanke gekommen, dass der
persönliche Abschnitt vielleicht doch so klingt, als wenn
ich die Leute alle (bis auf vielleicht "den netten Crack")
doof, blöd, unfair,... - und was weiss ich - finde.
Dem ist aber nicht so.
Nicht, dass ich den Spruch mit dem "hoffentlich gehen die
langsamen bald in den bus" nicht wirklich blöd finde. Nein,
der war schon sehr unpassend. Aber sowas rutscht einem
vielleicht ja auch schonmal raus!?
Wechseln konnt ich den in meiner Verfassung jedenfalls nicht
mehr.
So wie ich drauf war, hab ich vielleicht auch nur nach einem
Grund zum aussteigen gesucht (*g*)
Ansonsten hat mir aber keiner was getan, und den Spruch und
das Gedrängel vorne dann so auf die Gruppe abzuwälzen, nein,
das wäre nicht fair und ist auch nicht so gemeint! Es sei aber der Kürze der Zeit, die
beim Niederschreiben erst vergangen war, geschuldet.
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Aber zurück zum Laufgeschehen...
Ich selbst hab erstmal nicht soviel mitgekriegt, musste mich im Bus ja erstmal sortieren. Die Begleitcrew bestand aus einem Rot-Kreuz-Wagen mit 3er Besatzung, Gesamtleiter Maik Masuhr mit dem Essensbulli und 2 oder 3 Leuten, die an den Verpflegungsstellen dafür sorgten, dass das reichliche Angebot auch immer bereit stand.
Apropos Verpflegung: an mehreren Stellen stiessen lokale Vereine zu uns - mit heissem Tee -, und an einer Stelle, will sagen in Arnika, da hatte der Besitzer einer kleinen Pension Bänke aufgebaut, ein Feuerchen angemacht und es gab sogar heissen Kaffee!! Insgesamt war die Verpflegung bestens.
Im Bus fuhren noch 5 begleitetende Frauen mit (Von denen 2 später dem Übermüdungs-Kicher-Syndrom zum Opfer fielen...) und 2 oder 3 private PKW waren dabei. Anfänglich war ich einziger Läufer im Bus.
Später jedoch, nachdem 2 Teiletappen zu einer zusammengefasst wurden und das Tempo etwas forciert worden war (statt um 22:15 wie geplant, standen wir um 21:30 auf irgendeinem Parkplatz), lagen dann geschätzte 20 LäuferInnen kreuz und quer im Bus - einige schliefen im Mittelgang.
Im Laufe der Nacht machten dann immer wieder vereinzelt LäuferInnen Gebrauch vom Bus. Teils, um ihre Blasen behandeln zu lassen, teils um eine Runde zu schlafen, oder auch um ganz Auszusteigen wegen ernsterer Verletzungen.
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In den Morgenstunden wurden dann auch endgültig mehr gewandert als gelaufen und auch beim Betreuungspersonal wurden die Gesichter immer länger. 24h ohne Schlaf sind 24h ohne Schlaf.
Lediglich Gesamtleiter Maik Masur strahlte auch jetzt noch Gelassenheit und gute Laune aus und der mitlaufende Dr. Hans Georg Kremer blies immer wieder strahlend mit seiner Hupe zum Aufbruch.
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Beim Zieleinlauf in Blankenstein gab es aber trotzdem einige strahlende Gesichter.
Und Laika zog es sofort zum Wasser hinunter - Stephan hatte "etwas" Mühe, so schnell die Treppe herunterzukommen ;-))
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Mittlerweile hat auch Ralf-Peter Methling einen Bericht zum Lauf geschrieben. Und weil er im Gegensatz zu mir durchgelaufen ist, kann er auch interessante Einzelheiten von der Strecke berichten:
http://www.running-pur.de/wwwneu/tester_gesucht/veranstaltungen/ archiv_veranstaltungbericht/archiv_rennsteig_total2001.htm#nummer3
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