Tritt ein, bring Glück herein

Stop, leider geschlassen!

 

Matthias Damm zum www.matterhornlauf.ch (17.09.2005) - Ultramarathon beim Steppenhahn (10.2000)
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Matthias Damm , 17.09.2005

Ein Flachländer auf dem Berg

Operation „Matterhornlauf“ – ein Mann will nach oben


Ich weiß gar nicht mehr genau, wie es begann, es ist bestimmt schon (fast) ein Jahr her... vielleicht war es letztes Jahr auf der Marathonmesse in Köln?
Einerlei - jedenfalls entdeckte Matthias eine ganz besondere Laufveranstaltung: den Matterhornlauf am 21. August 2005!

Die Herausforderung: Eine Laufstrecke von 14,35 km von Zermatt (1620m ü.NN) nach Schwarzsee (2583m ü.NN)

Für einen Marathoni, der Matthias ja mittlerweile schon war, lag hier der Reiz in der Überwindung der Höhendifferenz – die Länge der Strecke ist ja bei seiner Marathonerfahrung ein Klacks.

Also wurde recherchiert und geplant. Im November 2004 wurde bereits Urlaub vorgemerkt und eine Ferienwohnung in Zermatt gebucht, denn Matthias war sich sicher, dass so eine Unternehmung für einen kölschen Flachländer nur mit entsprechendem Höhentraining und natürlich einem Coach (Sabine) zu bewältigen sei.

Am 13.08.2005 war es dann endlich so weit – die Operation Matterhornlauf konnte beginnen!

Samstag früh um 01.10h Start in Köln in Richtung Schweiz.
Ankunft um ca. 09.00h in Täsch, dem "Parkplatz“ von Zermatt. Umladen aus dem Kombi in ein Großraumtaxi und auf nach Zermatt.
Komisch, das Großraumtaxi ist ja gar kein Elektro-Auto? Wir dachten Zermatt dürfe von „echten“ Autos gar nicht befahren werden!
Darf es auch nicht!
Am Ortseingang in Zermatt erneutes Umladen, nun in ein Elektrowägelchen und endlich los zum nahezu letzten und höchsten Ferienhaus (ca.1730m ü.NN) in Zermatt.
Zweimal den Lastenlift beladen – brauchen wir wirklich so viel Kram? – und ich schon mal mit dem Rad los, den geteerten Weg hoch, einen Zugang zum Haus zu suchen, denn der Trampelpfad durch den Wald kann’s ja unmöglich sein.
Kann er doch!
Nach einigen Höhenmetern auf dem Mountainbike in der dünnen Luft und einer nach Sauerstoff schreienden Lunge stellte ich fest hier kommt wohl nichts mehr, was mir ein freundlicher Wanderer dann auch bestätigte, also wieder runter zum Trampelpfad. Ab hier dann das Fahrrad vergleichsweise in den sechsten Stock ohne Aufzug hochgeschoben. Schnell noch das Gepäck vom Lastenlift ins Haus getragen.
Ein schönes Haus, mit schöner Terrasse und klasse Ausblick auf Zermatt und das quasi gegenüber liegende/stehende Matterhorn!
Nach dem Auspacken schnell (20 Minuten zu Fuß) mal runter ins Dorf zum Geld wechseln – der Rückweg, mit Abkürzung dauerte dann ca. 30min und zeigte uns Flachländern unsere ersten Grenzen auf.

Sonntag 14.08.05: Der erste „Trainingstag“

Aufstehen um 06.30h – Fenster auf und dann wieder ins warme Bett gekuschelt und den Ausblick aufs Matterhorn genossen.
Um 08.30h klasse Sonnenschein, vor dem Frühstück schon präventiv mit LF20 eingecremt, Bergschuhe (!) an und los zum Schwarzsee (2583m ü.NN)
2 ½ Stunden soll es dauern (einer der Wanderwege) – wir wechseln ein paar Mal die Wege und sind nach ca. 3 Stunden, fast 1000 Höhenmetern, ca. 8-10km Strecke und zwei Murmeltieren an der Liftstation Schwarzsee angekommen.
Nach einer ca. 40 minütigen Rast auf einem großen Stein und mitgebrachten Stullen entschließen wir uns, uns im Restaurant heißen Kakao zu gönnen.
Danach wieder runter, eine Mountainbikestrecke, die ich im Leben nicht fahren möchte – Laufen ist schon schwierig genug – und das soll ein Teil der Strecke des Matterhornlaufes sein? Eine fiese Strecke!


Montag 15.08.05: Matthias’ erster richtiger Trainingslauf in der Höhe

6:30h wach geworden, tiefe Wolken verstecken Zermatt. Das Matterhorn ist aber zu sehen.

07:15h Matthias macht sich auf, noch vor dem Frühstück, ein knappes Stündchen bergauf zu laufen/joggen.
“Könnte ich durch die Ohren atmen, hätt’ ich’s liebend gerne auch noch getan!“
Mit diesen Worten kam er nach ca. 45min, 6km Strecke mit 300 Höhenmetern wieder zuhause an. Es ist schon erstaunlich, wie einem die dünne Luft zu schaffen macht!
Nach dem Frühstück in zwei Stunden `rauf nach Sunnegga Paradise (nur 2288 m ü.NN) und am Leisee vorbei über Findeln durch den Wald zurück. An manchen Stellen an Steilhängen entlang, an denen der Weg mit Stahlseilen gesichert ist – das ist ja richtig was für mich und meine latente Höhenangst!
Kurz vor zuhause eingekehrt und Weizenbier für Matthias und Kakao für mich.
Die Wirtin wird Sonntag auch laufen. Sie hat uns ein bisschen von Ihrer Erfahrung vom letzten Jahr vorgeschwärmt – bergauf zu laufen ist offensichtlich das Schönste was man als Läufer tun kann!

Dienstag 16.08.05: Ein Coach braucht Unterstützung

7:00h startet Matthias zum Trainingslauf, heute 10min länger bergauf! Bewundernswert diszipliniert (oder: ehrgeizig?)
Ein sonniger Tag kündigt sich beim Frühstück schon an, ganz gemütlich gehen wir danach ins Dorf, etwas einzukaufen, u.a. eine Kniestütze für die „fußkranke“ Sabine.
Wieder zuhause lernen wir unsere Vermieterin kennen, die uns erzählt, dass ihre Tochter am Sonntag auch laufen wird und sogar schon einmal einen Bergmarathon gelaufen sei...
Anscheinend muss ein Zermatter, der was auf sich hält da mitmachen! Ein Blick auf die Teilnehmerliste lässt uns dann auch staunen – es laufen sehr viele „alte“ Zermatter mit. Sechzig und aufwärts ist nicht ungewöhnlich!
Gegen Mittag gehen wir dann doch noch mal kurz etwas wandern – die Stütze tut gut – der Coach fällt nicht aus.

Mittwoch 17.08.05: Höhentraining einmal anders

Heute nehm’ ich all meinen Mut zusammen und fahr’ mit der Seilbahn zum Klein Matterhorn!
7:50h Zwei Karten Zermatt-Klein Matterhorn + retour gelöst und ab!
Ein guter Tag zum Seilbahnfahren – ich habe heute ausnahmsweise KEINE Höhenangst – es geht ganz prima und oben auf 3883m ü.NN ist es super. Es sind wenige Menschen da und die meisten die hier oben sind, sind Skifahrer und Snowboarder, die direkt auf die Pisten stürmen.
Wir haben den Gletscherpalast ganz für uns alleine!
Später noch hoch auf die Aussichtsplattform und gg. 11.30h runter zur Station Schwarzsee. Wir haben den gleichnamigen See ja noch gar nicht gesehen, als wir am Sonntag hier oben waren.
Wir treffen heute den einen oder anderen Jogger(ob die sich auch alle auf Sonntag vorbereiten?) auf unserem Heimweg.

Donnerstag 18.05.05: Ein guter Trainingsplan enthält auch Pausen!

07.00-08.00h Matthias trainiert
Danach: RUHETAG!
Gut gemacht, es regnet Bindfäden!

Freitag 19.05.05: Heute wird Strecke gemacht!

Kurz vor 07.00h Äuglein auf – Schlafzimmerfenster aufgerissen und mal schau’n, ob das Matterhorn noch da ist! Es ist, aber es schickt sich an, sich hinter Wolken zu verstecken.
Der Wetterbericht droht mit Regenschauern am Nachmittag, aber das ficht uns nicht an! Wir machen heute ’ne Tour über Sunnegga (2288m ü.NN), Leisee, Grünsee (2300m ü.NN), Riffelalp (2211m ü.NN), Winkelmatten und Zermatt zurück nach Hause.
Das Wetter war für unsere Zwecke klasse, bedeckt aber trocken. Als wir wieder in Zermatt anlangten, war die erste Wirtshausterrasse unsere (uns war schon `ne Dreiviertelstunde vorher das Wasser ausgegangen), nach fast 20km Wandern darf man schon mal durstig sein!
So jetzt aber schnell noch im Dorf vorbei, Brot und Tomaten kaufen und am Bahnhof schau’n wann genau "gegen 16.00h“ ein Zug ankommt. Wir wollen doch den anderen Läufer aus Köln am Samstag in Empfang nehmen.


Samstag 20.05.05: Nur noch ein Tag!
6:00h – man sieht gerade noch Zermatt, aber die Berge d’rum herum sind in Wolken verschwunden.
Um 070:00h sieht’s noch genauso aus, aber wir freuen uns nachträglich noch über das tolle Wetter der letzten Tage und auch heute passt es super in unseren Plan.
Nur noch 26 Stunden bis zum Start!
Heute werden wir nur durch Zermatt schlendern und Matthias’ Startnummer abholen und danach Ralph W., den 2. Kölner Läufer, am Bahnhof empfangen.
Ralph ist heute morgen um 6:00h mit dem ICE in Köln gestartet und wird am Sonntag um 14:30h wieder nach Köln fahren.
Er schätzt (hofft?) den Lauf in ca. 140min zu schaffen – mutig, so ganz ohne „Höhentraining“!
Unseren Heimweg schaffen wir heute im strömenden Regen in nur 25 Minuten!

Sonntag 21.05.05: DER MATTERHORNLAUF!

6:30h wach geworden – Fenster auf, was sagt die Aussicht aufs Matterhorn?
Es hat bis weit unterhalb des Ziels geschneit! 20cm Neuschnee am Klein Matterhorn, 15cm beim Schwarzsee!
So hat sich das Laufbekleidungsproblem für Matthias schon von ganz allein gelöst! Es ist kalt, nur 5°C in Zermatt am Start und 0°C im Ziel. Um 9:00h sind wir mit Ralph in dessen Hotel verabredet.
9.30h – der Startschuss fällt!
Sobald das Läuferfeld außer Sichtweite ist, eile ich zur Seilbahn. Schnell die Karte lösen und hoch zur Zwischenstation „Furi“ – vielleicht sehe ich Matthias und Ralph ja dort!
Um 10.00h kommt Matthias tatsächlich schon vorbei – auf Ralph warte ich dann noch 15 Minuten, aber er kommt noch nicht und mich hält’s jetzt nicht mehr dort, ich muss hoch ins Ziel, da treffe ich beide sicher, sofern Ralph, der ja kein Höhentraining hatte, tatsächlich bis zum Ende durchhält.
Es ist beeindruckend, wie viele Läufer im Ziel ankommen und wie schnell sie das trotz des Schneematsches auf den Wegen schaffen!

Bereits nach zwei Stunden und sieben Minuten kommt Matthias an! KLASSE!!
Gerade mal knapp 60min. nach dem Ersten und doch ca. eine Stunde vor dem Letzten.

Ralph schafft es auch noch (knapp) vor Zielschluss und sichert sich so auch eine Medaille, und erreicht sogar sein erklärtes Ziel, nicht der Letzte sein zu wollen – er wird Vorletzter.

Sabine Bentler


© Matthias Damm, 17.09.2005

Weitere Info's und Berichte zum Lauf:


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