Alle zeigen - Bericht von Roland Rothfuß zum SCMT 6-Stunden-Lauf Nürnberg:
Roland Rothfuß , 26.06.2007

Hier wirst Du verwöhnt- SCMT-6-h-Lauf Nürnberg 2007

16.3.2007: Nach einer relaxten Fahrt auf der A 6- wir staunen über die LKW-Kolonnen Richtung Osten, fast alle aus den neuen EU-Ländern- machen wir Pause in Schwabach: Carbo-Loading beim Italiener in der Fußgängerzone. Noch ist es angenehm warm, doch morgen am Renntag soll es kälter sein. Kurz darauf check-in im Hotel Mercury in Nürnberg, einem gepflegten 4-Sterne-Hotel. Der Clou: Es liegt direkt an der Laufstrecke. Doch man kann auch für 3.-€ in der Turnhalle einer nahegelegenen Schule übernachten. Hier ist das Logistik-Zentrum des Laufes, im Herzen der historischen Nürnberger Altstadt, auf der " Insel Schütt."

Dieser Lauf wird vom Sri-Chinmoy-Marathon-Team schon zum 11. Mal veranstaltet und kann nur wärmstens empfohlen werden, meine ich. Inzwischen haben wir die Laufstrecke erreicht und machen noch einen kurzen Spaziergang: Strecken-check...Die Laufstrecke befindet sich auf der Wöhrder Wiese, einem beliebten Nürnberger Naherholungsgebiet mit U-Bahn-Station, ist flach, durchgehend asphaltiert, 1522 m lang und DLV-vermessen. Bäume spenden Schatten.

Am Renntag ist der Temperatursturz erheblich, dazu pfeift ein ziemlich starker Wind...Durch den Rundkurs hält sich das etwas die Waage, doch sind die Bedingungen erschwert. Ich entscheide mich richtigerweise für long-tights. Die SCMT-Leute verbreiten eine unglaublich positive Atmosphäre vor dem Start.

Dazu einige Worte: Sri Chinmoy ist ein indischer Philosoph, der lehrt, daß Transzendenz nicht nur durch Meditation, sondern auch durch Ultra-Läufe erreicht werden kann...Und er lebt es vor ! (Anmerkung: Sri Chinmoy verstarb Ende 2007.) Seine Anhänger veranstalten in größeren Städten weltweit Ultra-Events, und diese Veranstaltungen unterscheiden sich wohltuend von den heutigen kommerziell ausgerichteten Läufen: So beträgt das Startgeld 33.-€, es gibt Verpflegung vom feinsten während und nach dem Lauf und die Herzlichkeit der SCMT-Leute baut während des Laufes unglaublich auf: Hier wirst Du verwöhnt, hier bist Du ein Freund !

2 Minuten vor dem Start bekomme ich Nasenbluten, der starke Pollenflug macht mir zu schaffen. Also laufe ich mit einem Tampon in der Nase los, den ich mir schnell aus einem Papiertaschentuch geformt habe. Jeder Läufer hat einen persönlichen Rundenzähler, und ich habe einen Super-Typen erwischt: Er zählt nicht nur korrekt, sondern muntert mich in jeder Runde freundlich auf- und das volle 6 Stunden lang. Nochmals herzlichen Dank !!!

167 Läufer/innen sind mittlerweile auf der Strecke, Passanten schauen zu, sitzen auf Bänken und lassen sich von SCMT-Leuten den Sinn des Ganzen erklären- dann hört man " Ohhh, so lange laufen die !!??? Ja, super. "

Zwei Begebenheiten sollen dem Leser noch die Stimmung hier illustrieren: So sind Deutsche, ein türkisch-stämmiger SCMT-Mann und eine Frau mit Ost-Dialekt einträchtig um unser Wohl bemüht, das ist schön. Dann bekam eine Läuferin 10 Minuten vor dem Start noch eine Start-Nummer und konnte mitlaufen, da sie eine weite Anreise hinter sich hatte...Das ist halt SCMT-Atmosphäre !

Mittlerweile laufe ich schon 3 Stunden, und jedesmal kommt der Wind brutal aus Richtung Altstadt von vorne, muß mich richtig reinlegen. Ich versuche mit dem Wind eins zu werden, lasse ihn durch mich hindurch. Ich konzentriere mich auf den Lauf, geniesse das Rennen, lasse los und komme wie immer in eine Art Laufrausch...In der 5. Stunde muß ich zwar kämpfen, doch die letzte ist überirdisch schön. Um mich herum sehe ich nur glückliche Läufer/innen, in der letzten Stunde spielt ein SCMT-Mann auf einem indischen Instument wohltuende Musik- dann das STOPP-Signal, die restlichen Meter werden vermessen.

Nach dem Lauf treffen wir uns alle in der anfangs erwähnten Schule zum Imbiß. Es gibt zwei Sorten Nudeln mit pikanter Soße, und auf meine vorsichtige Frage, ob da wohl Fleisch drin ist, kommt die beruhigende Antwort: " Gemüse-Soße..." Ich als bekennender Vegetarier habe selten eine solch wohlschmeckende Gemüse-Soße gegessen, es gibt natürlich ein zweites Teller, freie Getränke und Obst: Was will ein Runner mehr? Alles mampft friedlich-glücklich, so stelle ich mir die Welt vor, nettes Miteinander.

Zügig auch die stilvolle Siegerehrung, nachdem einige Proteste bezüglich Runden-Differenzen brüderlich bereingt worden sind: Sieger mit 77.6 Km wurde Siegfried Fröhlich aus Ammerbuch, der bekannte Ultraman Achim Heukemes aus Gräfenberg legte 69.1 Km auf`s Parkett. Beachtlich die Damen-Siegerin, die bekannte Simone Stöppler ( SCC Rodenbach ) mit 70,4 Km und auch die Zweite Sylvia Wünsche aus Lauf legte mit 67.1 Km eine Superleistung hin. Auch meine Wenigkeit bekam noch einen schönen Pokal in der M60 ( 62.1Km ), da ich Lothar Feike aus Leipzig knapp auf den dritten Platz verweisen konnte ( 60.5 Km ): Entschuldige, Lothar, aber so ist es halt im Wettkampf...

Fazit: Ein Superlauf-Wochenende und nur zu empfehlen: Wollt ihr laufend unter Freunden sein, checkt euch mal bei Chinmoy ein...
1991 und 1992 war ich in Augsburg (damals jeweils 100 Meilen) ebenfalls bei den SCMT-Leuten, und dort war es genau wie hier geschildert.

© Roland Rothfuß, 26.06.2007

Weitere Info's und Berichte zum Lauf:


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