- Egal wie stark der Winter sich aufbäumt - seine Zeit ist um Jürgen Rodeland 25-03-2002 21:44
Jürgen Rodeland schrieb am 25-03-2002 21:44:Egal wie stark der Winter sich aufbäumt - seine Zeit ist um Den Edersee-Supermarathon am 25. März 2002 habe ich durchweg positiv erlebt. Bereits vor dem Start genoss ich die großartige Atmosphäre, die auch durch die stark vertretene Ultramarathon-Prominenz, zum Beispiel Werner Sonntag, Else und Martin Bayer u.v.m., gefördert wurde. Dort mitlaufen zu dürfen, empfand ich als UM-Einsteiger (Laufbeginn vor eineinhalb Jahren, erster UM im Januar 2002) als besondere Ehre. Das Streckenprofil lässt keine Eintönigkeit aufkommen; fast immer, wenn ich zur Kräfteeinteilung mal eine Gehpause brauchte, konnte ich diese durch eine Steigung legitimieren.
Die Verpflegungsstellen waren gut organisiert und so dicht aufgestellt (alle 3-4 km), dass der Durst als mein z. Zt. auf Langstrecken limitierender Faktor keine Chance hatte.
Aspekte, die oberflächlich betrachtet negativ wirken könnten, empfand ich als besondere Herausforderung. Von Kilometer 20 bis 40 wurde es durch einen Graupelschauer ziemlich kalt; erst am Ende des Laufs kam etwas Sonnenschein auf. Die endlosen, chaotisch wirkenden Kurven um den See mit seinen vielen Windungen und Seitenarmen waren so verwirrend, dass es mir kaum gelang, am anderen Ufer bereits gelaufene Streckenabschnitte wieder zu erkennen. Noch 10 Kilometer nach dem Staudamm glaubte ich, am gegenüber sichtbaren Ufer wieder bis fast zum Damm zurück laufen zu müssen.
Die nach dem Winter erwachende Natur am Edersee hatte für mich fast etwas Metaphorisches: Ich laufe aus dem Winter meines Lebens - der Phase ohne Sport von 25-40 - heraus in den vor Kraft strotzenden Frühling.
Mein Zieleinlauf war dank eines Irrtums des Zielsprechers ein originelles Erlebnis. Er hielt mich für 20 Jahre älter und kommentierte meinen Endspurt als Beispiel dafür, "was die M60er noch drauf haben: Was hat der nur in den letzten Stunden gemacht? Im Café gesessen?". So viel Lob hatte ich gar nicht verdient - schon gar nicht als Letzter meiner Altersklasse M40.
Ein herzliches Dankeschön an das Organisationsteam. Ich glaube, es waren fast mehr Helfer als Läufer da! |