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Stop, leider geschlassen!

 

Günter Margraf zum Trail du Petit Ballon (17.03.2006) - Ultramarathon beim Steppenhahn (10.2000)

Zufälliges Zitat

"The best long distance runners eat raw meat, run naked and sleep in the snow."

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Nächster Ultramarathon

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Günter Margraf , 17.03.2006

Traumhaft: Trail du Petit Ballon, 19.03.2006, Rouffach/Frankreich

Bereits zum dritten Mal veranstaltete der CCA Rouffach Athletisme den Trail du Petit Ballon, einen ausgesprochenen Leckerbissen für Freunde des Landschaftslaufs (www.rouffach-athletisme.com). Der Trail du Petit Ballon ist Bestandteil der regionalen Laufserie Trophée des Vosges (www.trophee-des-vosges.com) und der ostfranzösischen Challenge des trails de l’est (www.sportnat.com/trailestfrance/), welche mehrere Ultradistanzen mit teilweise sehr anspruchsvollen Höhenprofilen bietet.

Etwa 90 km südlich von Straßburg gelegen, ist der Start- und Zielort Rouffach aus Richtung Straßburg über die mautfreie Autobahn A35 sowie die Nationalstraße N83 oder aus Deutschland über die A5/Freiburg und E54/N83 zu erreichen.
Die Orientierung im kleinen Städtchen Rouffach fiel leicht, das alte Rathaus, in dem die Startnummern ausgegeben wurden, war schnell gefunden. Als obligatorisch galt wie bei allen französischen Laufveranstaltungen die Vorlage einer ärztlichen Bescheinigung oder eines Startpasses/Lizenz. Mit den Startunterlagen erhielt jeder Teilnehmer neben einer Flasche Elsässer Wein auch eine detaillierte Beschreibung, an welchen Streckenpunkten sich das Läuferfeld am besten beobachten lässt. Zwar gab es außer Wanderern nur wenige Zuschauer, diese nutzten die Beschreibung aber fleißig, um das Läuferfeld teilweise an fünf oder sechs verschiedenen Streckenpunkten anzufeuern.
Leider musste die Streckenführung im Vorfeld geändert werden, da eine Überquerung des Petit Ballons (mit 1267 Metern einem der höchsten Berge der Vogesen) wegen vereister Streckenabschnitte nicht möglich war. Als Ersatz wurde daher ein zusätzlicher Streckenabschnitt um Kilometer 25 integrieret. Die Gesamtdistanz verkürzte sich geringfügig auf 44.5 Kilometer, anstelle 1500 mussten nur 1350 Höhenmeter im Auf- und Abstieg bewältigt werden. Zwischen Kilometer 15 und 29 war die Strecke nahezu dauerhaft schneebedeckt.

Bei wunderbarem Frühlingswetter wurden die Ultramarathonläufer (249 Finisher) zusammen mit den Teilnehmern des 22.5 km langen Circuit des Grands Crus (412 Finisher) auf die Reise geschickt. Führten die ersten Kilometer noch flach durch das Weinanbaugebiet, so änderte sich dies schlagartig, als die Strecke in Westhalten nach einer scharfen Rechtskurve überaus steil in die Weinberge führte. Nach etwa sieben Kilometern wartete im Wald die erste Verpflegungsstelle. Wie die vier weiteren Verpflegungsstationen war sie klein gehalten, aber sehr reichlich mit Wasser, isotonischen Getränken, Obst, Trockenobst, Schokolade und Pain d’Epice (einem sehr leckeren Gewürzkuchen mit Honig) bestückt. Die Strecke verlief von nun an über teils verschneite Waldwege und Pfade nach Osenbach. Bei Kilometer 11 trennten sich hier im Anschluss an die zweite Verpflegungsstelle die Wege der Kurz- und Langstreckler. Bald führte die Strecke wieder in den Wald und näherte sich dem ersten bedeutenden Kulminationspunkt bei etwa Kilometer 19. Der Weg dahin führte in einem langen Anstieg über verschneite Waldwege mit teils schwer zu belaufendem tiefem Schnee. Die dritte Verpflegungsstelle wartete bei Kilometer 20 am Ende einer mehrere hundert Meter langen Wendepunkstrecke. Hier galt es (nun auch bei warmen Tee) Kräfte zu sammeln, da die nächste Versorgung auf sich warten lassen würde.
Anschließend folgte der vielleicht schwierigste Streckenabschnitt: Eine gut zwei Kilometer lange und sehr steile Gefällstrecke auf einem schmalen, verschneiten Waldpfad, der noch dazu an einem Steilhang lag. Sehr aufregend, aber strapaziös für Nerven und Oberschenkel. Nachdem die Strecke dann auf flacher verlaufenden Waldwegen bis unter die Schneegrenze führte, wurde bald der nächste steile Anstieg erreicht. Wieder mehrere Kilometer lang und auf steilen Waldpfaden verlaufend zwang dieser zu Gehpausen. Glücklicherweise war der Abstieg vom zweiten Kulminationspunkt dank breiterer Wege und vieler Serpentinen weitaus weniger halsbrecherisch. Durch Weinberge führend wurde dann die vierte Verpflegungsstelle (erneut in Osenbach) bei Kilometer 33 erreicht. Nach jeweils zwei weiteren Kilometern im Auf- und im Abstieg und den letzten Schneepassagen begann bei Kilometer 37 (nach der fünften Verpflegungsstelle) der in meinen Augen schönste Streckenabschnitt: Ein sehr profilierter, schmaler und vor allen Dingen schneefreier Waldpfad führte etwa zwei Kilometer an einem steilen Hang im Wald entlang und erlaubte eine wunderbare Aussicht auf die Weinberge der Umgebung. Nach einer erneut sehr steilen Gefällstrecke führten die letzten Kilometer durch Weinberge zurück nach Rouffach.

Im Ziel erwartete die Teilnehmer neben reichlicher Verpflegung ein Finisher T-Shirt. Duschmöglichkeiten und ein kostenloser Massageservice bestanden in der wenige hundert Meter entfernten Mehrzweckhalle. Auf Vorbestellung boten die Veranstalter den Teilnehmern nach Abschluss des Laufs die regionale Spezialität Baeckaoffa (Eintopf aus Kartoffeln, Gemüse sowie in Weißwein mariniertem Schweine-, Rind- und Lammfleisch) an.
Bereits am Abend wurde den Teilnehmern die Ergebnisliste per E-mail zugestellt, als weiteren Service erhielten alle Starter die Montagsausgabe der regionalen Zeitung Dernières Nouvelles d’Alsace, die eine kurze Berichterstattung einschließlich aller Ergebnisse beinhaltete.
Gesamtsieger wurde Alain Weber in 3h33 mit über 14 Minuten Vorsprung vor Jean-Pierre Gomez. Lionel Eich, mehrfacher Sieger des Marathon du Ballon d’Alsace, belegte den vierten Rang. Den ersten Platz im Damenfeld sicherte sich Isabelle Baal in 4h35 (Platz 50 im Gesamtklassement).

Fazit: Der Trail du Petit Ballon bietet eine anspruchsvolle, waldreiche Laufstrecke in schöner Mittelgebirgslandschaft zu einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis (18 Euro). Die Streckenmarkierung durch Pfeile an Bäumen/am Boden, Flatterband und Streckenposten war vorbildlich. Die Verpflegungsstellen waren prima ausgestattet, jeder Läufer war aber zusätzlich verpflichtet, ein Gefäß mit mindestens einem halben Liter Flüssigkeit mitzuführen. Ein sehr empfehlenswerter Lauf, der die Bezeichnung Trail ganz und gar verdiente.


© Günter Margraf, 17.03.2006

Weitere Info's und Berichte zum Lauf:


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