Tritt ein, bring Glück herein

Stop, leider geschlassen!

 

Wolfgang Sacher zum 23. DM 100Km-Bad Neuenahr-Ahrweiler (03.11.2009) - Ultramarathon beim Steppenhahn (10.2000)
Alle zeigen - Bericht von Wolfgang Sacher zum 23. DM 100Km-Bad Neuenahr-Ahrweiler:
Wolfgang Sacher , 03.11.2009

100 Km Ahrweiler 2009

Bad Neuenahr / Ahrweiler



Wenn man bei langen Trainingsläufen „ Träumt „ kommt so etwas heraus.

Durch die Vergangenheit war ich über mehrere Jahre auf den 100 Kilometer-Lauf fixiert.
Ich hatte mich über Jahre mit sehr schönen wie auch „ nicht so erwähnenswerten „ 100 Km Läufen prägen lassen.
Aber „ Blut hatte ich geleckt „ so konnte ich nur für mein Umfeld ( Familie ) zur Beruhigung sagen, im Zehnten Jahr, noch einmal ein Hunderter.
Im letzten Jahr hatte ich mir dann schon den Termin der Deutschen Meisterschaft im 100 Km Straßen-Lauf ausgesucht. Er war diesmal für mich wesentlich besser, als die Jahre zu vor. Denn mein Training beginnt eigentlich erst ab dem 2. 1. des Jahres. Somit sind Wettkämpfe erst ab Mitte des Jahres für mich passend.
Meine Planung für das Training war auch diesbezüglich schon im auslaufenden Jahr fertig.
Meine Bestzeit im 100 Km Lauf sollte der Vergangenheit angehören und ein Wunsch sollte auch noch umgesetzt werden. Eine 10 sollte vorne stehen, wenn möglich mit wenigen Minuten danach. Traum wäre natürlich die 10 Stundengrenze zu unterbieten.
Nebenbei war der Wunsch die persönlichen Bestzeiten in 10 Km, 21,1 Km, 42,2 Km wie auch die 50 Km zu Toppen.
So war die Planung. Aber es kommt nicht wie man will, sondern anders.

Das Jahr über war mit vielen Ereignissen bestückt, so kam der Tag 3.10.2009 sehr schnell auf mich zu.
Freitag der 2.10.2009, Moni nach der Arbeit zu Hause abholen. Danach auf die Autobahn Richtung Köln. Der Wetterbericht hatte schon seit Tagen kein gutes Wetter für die Region Eifel – Bonn vorausgesagt. Freitag letzter Stand für Samstag -- 8° Grad C, 13km/h Wind und 0,1 mm 15 % Niederschlag--. Na ja, kein Regen das war doch schon die „ halbe Miete „. So dachte ich. Bei der Fahrt kamen wir gut vorwärts. Wenig LKW`s und die Urlauber fuhren gen Süden. In Ahrweiler angekommen, sind wir zuerst in unsere gebuchte Pension gefahren. Danach gingen wir in die nahe gelegene Sporthalle ( Ortsteil Bachem), wo die Startnummernausgabe war, wie auch Start und Zielbereich. Dort konnte man anhand der Markierungen erkennen, ein flüssiger Lauf wird das hier nicht. Auch sollte hier der gesellschaftliche Rahmen der Deutschen Meisterschaft stattfinden.
Etwas enttäuschend musste ich feststellen, außer ein paar Willigen so wie ich, war keine Prominenz zu entdecken. Weder männliche noch weibliche Könner des Faches waren anwesend. Die Pastaparty, war für mich ein Graus, erstens sind Nudeln nicht meine Leibspeise und zweitens das bisschen in der Plastikmulde konnte mich nicht überzeugen. Die Flasche Rotwein von der Ahr dagegen, die man mit der Startnummer in Empfangnehmen durfte, sind Pluspunkte für den Veranstalter.
Im Anschluss sind wir dann noch in das sehenswerte Weinörtchen Ahrweiler gegangen. Eine Pizzeria sollte meinen Hunger noch etwas stillen. Nudel waren angesagt und Wasser. Ein kleiner Rundgang, danach wieder in die Pension zurück. Damit ich noch etwas schlafen konnte, denn morgen Früh sollte der Start um 6.30 Uhr sein. Die Wirtleute sagten mir auch ein Frühstück um 5.00 zu.
Um 4.40 Uhr wecken, danach anziehen? Was? Bei einem 100 Km Lauf, wo die Temperatur nicht über 10 Grad C steigen wird. Ich entschloss mich für leicht aber nicht zu kurz. Nach dem Frühstück an den Start fahren.
Alles noch im Dunkeln, aber reges Treiben. Die Startvorbereitungen waren im vollen Gange. Ein paar Worte des Veranstalters und pünktlich ging der Startschuss los. Loslaufen im Dunkeln und kalte Temperaturen, das Frieren hörte nicht auf. Der Rundkurs mit 5 Kilometer Länge zeigte gleich seine Schwierigkeiten. Einige kleine Rampen die einmal gelaufen wurden, sind nicht das Problem, aber 20 Mal. Es wird der Tag bringen wie gut man sich vorbereite hat. Nach der ersten Verpflegungsstelle, wo ich einen kleinen Schluck Wasser zu mir nahm ( eiskalt ) wusste ich, heute habe ich Probleme. In der dritten Runde war das nächste Dixi-Häuschen mir. Schöne Sch….. .
Die Laufgemeinschaft, mit der ich von der Geschwindigkeit her zu recht kam, war weg. Ein wieder einholen wollte ich nicht sofort riskieren. Durch den Rundkurs an der Ahr entlang konnte ich aber zumindest den Blickkontakt halten. In der nächsten Runde konnte ich etwas aufholen. Aber noch zwei Runden waren nötig, bis ich wieder bei ihnen war. Die Kälte, wie auch das kalte Wasser an der einen Verpflegungsstelle, machte ein Besuch im Dixi-Häuschen wieder notwendig. Das warm gemachte Iso-Getränk ( später nur noch Orangensaft ) bei Start und Ziel war für mich nicht ausreichend, um überhaupt warm zu werden. Erst nach dem ich die 50 Kilometermarke hinter mich gebracht hatte, wurden meine Fingerspitzen etwas warm. Kilometer um Kilometer habe ich gefroren. Die Laufgemeinschaft hatte sich in der Zwischenzeit aufgelöst. Jeder war auf sich alleine gestellt. Rund um Runde ist ein überholen wie überholt werden jetzt gang und gebe.
Der Wind hatte nicht nur mehr fahrt aufgenommen, er war unangenehm geworden. Lange Teile der Strecke ist man nun mit Gegenwind konfrontiert worden. Mit fortschreiten des Wettkampfes wurden die Ausfälle sichtbarer.
Auch bei mir machten sich kurz vor der 70 Kilometermarke die Beine bemerkbar. Krämpfe waren jetzt das Problem Nummer 1. Weder Beine, Arme noch der ganze Körper wurden warm. Ein Abbrechen kam aber für mich nicht in Frage.
So musste ich das Tempo etwas heraus nehmen, damit ich meine Beine entlasten konnte. Kälte und Wind setzten mir gewaltig zu. Nur Moni`s Informationen, bei Start und Ziel, hielten mich noch auf der Strecke. 5. Platz in der Altersgruppe war ihr Kommentar. Bei mir war das wie Opium. 30 Km, 25Km noch, so nah am Ziel. Jetzt konnte, durfte ich nicht mehr aufgeben. Bei jedem Kilometer wurde die Uhr noch mehr kontrolliert. Die Konkurrenten ständig beobachtet. Der Lauf hatte erst jetzt begonnen. Kämpfen und gewinnen war jetzt die Devise. Die letzten Runden wurden nicht kürzer aber spannender. Jeder Läufer den ich noch erreichen konnte wurde auch überholt, somit stieg auch die Motivation. Noch 15 Km, Moni`s Kommentar 4. Platz. Jetzt war es passiert, was ich mir vorgestellt hatte. „ Schnuppern am Treppchen „ . Keine Pausen mehr an den verbleibenden Verpflegungsstellen. Durchlaufen, wenn auch die Beine nicht mehr so richtig wollten, der ganze Körper sich dagegen sträubte und die Rampen immer unangenehmer wurden, weil die Elastizität in den Beinen nicht mehr vorhanden war. Es half nichts, zwar hatte ich festgestellt, dass ein Platz auf dem Treppchen nicht mehr möglich war, aber PB wurde immer sicherer. Die letzte Runde hatte ich wieder sicher im Griff. Adrenalin pur war mein Begleiter jetzt. Ich konnte jeden Kilometer genießen, ein lockerer Gruß an die Streckenposten kam mir trotz der Kälte über die Lippen und jeder Meter den ich lief, brachte mich dem lang ersehnten Ziel näher. Beim letzten Kilometer machte mir sogar die schlangenlinienförmige Strecke nicht mehr aus, sie hatte für mich nur noch eine gerade Form direkt ins Ziel.

10:15:42 Stunden PB.
Was wollte ich mehr?
Meinen Trainingsanzug anziehen damit das Frieren aufhören sollte.

Moni beglückwünschte mich sofort und bot mir gleich an mit ans Auto zu gehen, damit ich wieder warm werden konnte. Nachdem wir in der Pension angekommen waren und ich die Treppe in den 1. Stock hinter mich gebracht hatte, war die warme Dusche das was mich wieder denken ließ.
Kälte, Wind, 2 x Dixi usw. die < 10 Stunden waren heute möglich.
Aber PB, ein 4. Platz bei einer DM in der AK sowie in der HM ein 3. Platz ist doch für einen Tag genug. Nach dem ich wieder etwas hergestellt war, sind wir in den schönen Altstadtbereich gefahren. Ein schönes Essen und ein paar Gläser Rotwein sollten den Abschluss des Tages ergeben.



Wolfgang Sacher







© Wolfgang Sacher, 03.11.2009

Weitere Info's und Berichte zum Lauf:


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