60-km-Lauf Euerbach (bei Schweinfurt)

Ein Bericht von Harald Heyde vom Marathon Team Waldhessen, http://www.waldhessenlauf.de/

Euerbach, wo ist das? Am Sonntag Zeit, aber noch nichts bestimmtes vor? Ein Blick in den Veranstaltungskalender: Euerbach bei Schweinfurt, 60 Kilometer. Hört sich interessant an. Ein kurzer Anruf dort: Ja, der Lauf findet statt; Anmeldung bis eine halbe Stunde vor dem Start um 7 Uhr 30. Kurzes Überlegen, dann: Warum eigentlich nicht?

Tja, da bin ich dann wirklich Sonntag früh um fünf aufgestanden, rasch über die Autobahn nach Bayern, und: Es hat sich gelohnt!

Bis auf den Wind, der aber zur Erfrischung gar nicht so ungelegen kam, war es ideales Laufwetter. Den ganzen Tag wolkig, nur ein paar Tropfen Regen, nicht der Rede wert.

2. Runde In der zweiten Runde: Eine Läuferin vom Paarlauf; sie haben gelbe Startnummern und teilen sich die Strecke zu 4/5 Runden; rechts Dagmar Kraus (Fulda), die mir zuruft 'du sollst laufen und nicht uns fotografieren!'; in der Mitte Marika Heinlein. Sie läuft ihren ersten 60er und kommt später fröhlich und zufrieden mit 6:32:07 ins Ziel.
Schwämme, viel Wasser und andere Getränke haben wir trotzdem gebraucht. Aber bei 7 (!) Versorgungs-Stationen auf einer Runde von 6,6 km - da konnte keine Not aufkommen. Die Strecke abwechslungsreich; Start hinter dem Schulkomplex mit Turnhalle, danach durch den Ort, an einem Bach entlang durch ein Wiesental, eine Allee entlang, dann in den Nachbarort, ein paar Kurven und Ecken, zwei Posten, dann zwischen Getreide, Raps und anderen Feldern, auf denen etwas wunderbar violettes blühte (was war das?), durch Obstbaumreihen wellig auf eine Anhöhe und sanft wieder hinunter zur Rundenkontrolle - und das ganze neun Mal.
Zählerinnen mit Decken Die netten und aufmerksamen Mädels von der Rundenkontrolle. An den Wolldecken über den Beinen kann man erkennen, dass es für Helfer und Begleiter im Laufe von Stunden doch kühl wird.
Beim Zählen war ich bei sechs oder sieben doch ins Grübeln gekommen. Die Rückfrage bei den netten Mädchen von der Rundenzählung brachte etwas Heiterkeit. Ich: Die wievielte Runde? Sie: Die sechste! Ich: Fertig? (Damit meinte ich, ob die sechste Runde fertig sei oder erst anfange); Sie, ganz erstaunt: Nein, noch nicht fertig, Sie müssen doch neun Runden laufen!
Jene Läufer, die öfter dort waren, bestätigten mir: Bei sommerlicher Hitze und Sonnenschein wird es dort heftig und man braucht tatsächlich die vielen Posten (Wasser!), denn Schatten gibt es so gut wie keinen. Haben wir aber nicht gebraucht. Dabei sind die Verpflegungsstationen eine reine Freude: Bei der halben Rundendistanz steht sie an der 'Klagemauer', auf der Anhöhe heisst sie sinnvollerweise 'Golan-Höhe' und zum Ausgleich gibt es noch eine als 'Gasa-Streifen', dort war den ganzen Tag fetzige Rockmusik.
Christine Freter (LG Hassberge) Christine Freter (LG Hassberge); Sie war im März beim 6h-Lauf in Nürnberg und hat den 60er schon mal gelaufen. In diesem Jahr teilt sie sich die Distanz mit einer Vereinskollegin. Neben ihr läuft Hubert Karl, erfahrener Ultraspezialist und mehrfacher Finisher des Spartathlon.
In der ersten Runde wollte ich erst mal reinschnuppern in die Strecke und begleitete Dagmar aus Fulda. Dann lief ich allein weiter und machte mein gewohntes Tempo, überholte auch ab und zu, was mir ein kurzes Schwätzchen einbrachte. Natürlich wurde ich auch überrundet; als erstes kam Volker Krajenski leichtfüßig wie immer mit einem freundschaftlichen 'Hallo!' vorbei. Er schien gut aufgelegt und gewann den Lauf in 3:47:40.
Premierengruppe Corinna Winter mit drei Begleitern; die ganze Gruppe hat Premiere auf der 60er Strecke! Später trennt sich das Quartett, damit jeder sein persönliches Tempo laufen kann.
In meiner drittletzten Runde wurde es dann doch ein bisschen zäh. Die Steigungen und mein Trainingsrückstand machten sich bemerkbar. Ich schätze es auf 50 bis 70 meter Höhendifferenz pro Runde, das wären um die 500 m auf die 60 km. Das merkt man schon! Aber dann erholte ich mich, und im Ziel (ich hatte mal wieder keine Uhr dabei) freute ich mich über meine gute Zeit.
Die Massage nach dem Duschen gab es gratis; da die Wartezeit kurz war, hab ich das gern ausgenutzt.
Physiotherapie Die charmante Physiotherapeutin Romy vom Massage-Team; da lässt man sich gern durchkneten!
Das Helferteam bewirtete uns gratis mit Kaffee und Kuchen, danach sollte es im Festzelt mit der Siegerehrung weitergehen. Doch ich machte mich auf den Heimweg, mit einem schönen Lauf mehr auf meinem 'Erinnerungs-Konto'. Wenn das Wetter passt, werde ich nächstes jahr bestimmt wieder dort sein.
Corinna Winter (Jg. 78) Corinna Winter (Jg. 78) glücklich im Ziel nach ihrem ersten 60er in 5:35:36; dabei ihr Freund, der ebenfalls den 60er lief. Die beiden wollen im Herbst heiraten. Corinna arbeitet als Physiotherapeutin.