Tritt ein, bring Glück herein

Stop, leider geschlassen!

 

Berichte - Ultramarathon beim Steppenhahn (06.2002)

Zufälliges Zitat

"If you can't fly, then run. If you can't run, then walk. If you can't walk, then crawl. But whatever you do, keep moving."

Martin Luther King, Jr.

Nächster Ultramarathon

Hallo everybody,
hier mal ein etwas kürzerer Bericht, nicht so episch wie in Slowenien ;) -
kurz:

Bin 10 min schneller gelaufen, also 7:23:24, habe damit wie 2000 den Platz 10 der Damen, aber diesmal 3. AK (statt 4. AK) belegt und bin wieder hingefallen - diesmal ungefähr bei km 67, als ich gerade endlich mal wieder dabei war, eine Frau zu überholen... die habe ich dann auch noch gekriegt, aber das Löchle ist wieder mal nicht von schlechten Eltern...

Allerdings bin ich mit dem halben Körper abgerollt auf dem steinigen Untergrund, daher sind die einzelnen Stellen fast alle nicht tief, dafür etwas grossflächiger...

Klasse zur Einstimmung war, dass der Wecker im Hotelzimmer fehlte und mein Weckanruf von Thommi nicht ging, weil ich in Zimmer 4 wohnte, und bei Zimmernummern unter 10 versteht die Telefonanlage das Durchwählen nicht und die Rezeption ist 5:00 noch nicht besetzt zum Makeln - aber einen Weckruf um 4:45 haben sie mir trotzdem versprochen.

Zwar hatte ich eine Uhr mit Wecker mit, aber vor so einem Lauf will ich doppelte Sicherheit, sonst wache ich nachts so oft auf. Naja, um 4:58 weckte mich dann das Türenschlagen der anderen, die Frühstücken gingen (5:02 hätte mein Notwecker geklingelt) - das blöde Hotel hatte mein Wecken echt verschlafen - grrr.

Aber ich war ja wach und pünktlich am Start, 1700 LäuferInnen diesmal für die 74,3 km, und gutes Wetter. Das hielt sich auch gut, ziemlich bedeckt, aber trocken und viel Sonne wär ja auch blöd.

Anfangs waren die Steigungen erfreulich easy, hatte ich viel schwieriger in Erinnerung, und durch den Pulk konnte man auch nicht schnell laufen --> also schön erzwungen vernünftig langsames Einlaufen - wobei 32:43 für die ersten 5 km dann doch zuuu langsam war, aber inzwischen wars dann leerer, also konnte ich erst mal einen 10-er Schnitt wieder reinlaufen auf den nächsten 5 km.

Der Inselsberg (nach ca. 750 Höhenmetern auf ca. 950 m Höhe bei km 25) diesmal ohne Regennebel, aber keine Zeit fürs Gucken, zumal's gleich steil bergab geht. Naja, aber dann hatte ich noch die Worte eines Menschen (damals 2000) zu meiner eigenen Erinnerung gemacht, dass es danach erst mal "schön flach" ist - und das stimmte gar nicht, also ständig rauf oder runter gings, und der schlechten Wegstrecke wegen musste man auch immer gut achtgeben - ist eben ein Landschaftslauf.

Bei Halbzeit hatte ich 3:39, hätte also gesamt 7:18 werden können - wenn sich die Berglein nicht gehalten hätten, so dass man in zunehmendem Masse bergauf gehen musste, weil so steil und die Beine langsam müde(r). Und dann immer die Frage "orientiere ich mich an dem, der da schon wieder läuft, oder an dem, der da noch schnell geht?" - naja, irgendwie wurschtelt man sich dann so durch, und ab km 50 ist es ja nur noch die Reststrecke... aber wie das so ist, damals 2000 flogen ab km 45 die 5er km nur so vorbei, diesmal zogen sie sich etwas länger hin, und vor allem: keine Frauen in Sicht, die ich überholen konnte, nachdem ich 3 oder 4 passiert hatte, also irgendwie keine Argumente zum Schnell(er)laufen. Naja, die 9. Frau war auch 10 min vor mir im Ziel - also kein Wunder, dass ich die ganzen km vor mir keine Frau sah.

Nett auch wieder der Beifall von den Wanderern und ab km 55 oder so sogar von Männern, die auch 74 liefen und die ich überholte - witzig. Mit manchen lief man immer so "umeinander rum" und einer kam im Ziel zu mir und sagte, zum Schluss hin hätte er sich immer an mir orientiert und wenn ich dann wieder loslief, sei er auch gelaufen und ohne diesen "Zug" wäre er viel langsamer gewesen und vielen Dank und wie gut das für ihn war - das freut einen dann doch sehr irgendwie!

Zum Schluss hin kommt nämlich noch der Beerberg mit 981 M.ü.d.M - insgesamt schätze ich die Höhenmeter des Laufes auf 1500 oder so, schwer zu sagen. Zum Glück geht es dann aber ab km 70 meistens leicht bergab, so dass man noch mal einfach laufen lassen kann, soweit es der Untergrund zulässt. Und dann kommt auch schon die Musik näher und man weiss, nur noch 20 - 15 - 10 min. laufen und dann ist es geschafft.

Nach dem Sturz haben zwar meine Handflächen ziemlich gebrummt und das linke Knie, wieder der Hauptleidende, ist auch relativ lädiert, aber zum Glück nichts Ernstes, sonst hätte man nicht noch so rennen können...

Ich hatte morgens zwei Brötchen eingesteckt, falls ich gerade was essen will und es nichts gibt, hatte aber unterwegs kaum was gegessen, 2 Becker Schleim (der soooo lecker ist) und insg. einen Apfel ungefähr, doch schon bei km 65 hatte ich Kalorienbedarf, dann aber war ich zu faul, das Essen noch rauszuholen - im Ziel dann habe ich aber echt erst mal umgehend beide Brötchen in Isostar getränkt runtergeschnurpst - wie gut so was schmecken kann, mjam! Wirklich ein Genuss, einen solch tiefen Hunger so schön zu stillen, das Gefühl hat man viel zu selten!!

Ich war auch nicht sooo kaputt, also Duschen ging ganz gut und als 10. Frau war ich kurz auf der Bühne zur Siegerehrung, das ging auch ganz gut (Treppe rauf und vor allem runter).

Spannend wird es noch nächste Woche, wenn die Gesamtwertung des Europacups fertig ist: nach meinem Wissen und Berechnungen müsste ich mich auf dem 2. Platz gehalten haben, aber man kann ja nie wissen, ob nicht doch noch einzelne Ergebnisse vorliegen, die vielleicht im Internet noch fehlen und mich dann verdrängen - so nachgemeldete Konkurrentinnen oder so - aber vielleicht.... habe ich den 2. Platz im Europacup - das hört sich doch gut an, gelle?

Naja, ich versprach eine Kurzfassung, daher jetzt schluss - liebe Grüsse bis demnächst also -
Heike


© Heike Cossmann, Juni 2002
heikel@gmx.at

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