Tritt ein, bring Glück herein

Stop, leider geschlassen!

 

Wienerwald Marathon - Ultramarathon beim Steppenhahn (10.2000)
Sa., 16.08.2008 
 
Wienerwald Marathon (AUT)
42,195km
Letzte Änderung am 03-03-2010 durch Steppenhahn

ABGESAGT!!

Auch nicht ganz flach...

Zur Info 2007:
Der Wienerwald Marathon war kurzfristig abgesagt, findet aber nach tel. Rückfrage beim Veranstalter (Hrn. Preissl) doch wie geplant am 11.8.2007 statt. (Siehe Ausschreibung und Anmeldung im Internet.)
Kontakt:http://www.wienerwaldmarathon.at/
Bericht(e)--
Sonstiges:Vielleicht lief da auch
--
Ihr kennt noch einen Bericht, habt weitere Infos oder gar den neuen Termin? Mail an den Steppenhahn
Letzte Änderung: 03-03-2010
Kommentare Kommentare zu diesem Lauf:
 
christianf schrieb am 25-08-2004 13:19:

2. Wienerwald Marathon

2. Wienerwald Marathon 14.8.2004 oder das “Land der Berge” beginnt in Wien

Ist es die Siegerzeit (2003 3 Stunden 40) oder sind es die ca 1.400 Höhenmeter, die auf gut 42 km aufgeteilt sind - dieser Marathon ist nicht vergleichbar mit dem Maßstab, an dem alle österreichischen Marathons gemessen werden, dem Wien Marathon. Viel mehr handelt es sich um einen noch wenig bekannten Bergmarathon, der in Österreich seinesgleichen sucht.

Die Organisation und die Betreuung der Läufer unterwegs und im Ziel waren vorbildlich, die Strecke war durchgehend übersichtlich markiert und an manchen Stellen zusätzlich beschildert. An den Verpflegungstischen für die Marathonläufer gab es mehrere Getränke und Imbisse zur Auswahl (Cola und verschiedene Müsliriegel, Wasser, sowie die Klassiker Bananen und Iso-Drinks). Die Km waren nicht markiert und die zurückgelegte bzw. noch zurückzulegende Distanz bei mangelnder Streckenkenntnis nur bei den erreichten Kontroll- bzw. Labestellen abzuschätzen. Bei einem solchen Streckenprofil kann man aber ohnehin kein gleichmäßiges Tempo laufen, entweder geht es mehr oder weniger steil bergauf, oder über Steinbrocken und Wurzelwerk bergab. Man muß sehr nach Gefühl laufen, wie schnell kann ich bergab laufen, um den nächsten Anstieg durchlaufen zu können, wann ist es besser, bergauf zu gehen um Kraft zu sparen, ohne viel Zeit und Tempo zu verlieren.

Wie es mir gegangen ist:

Beim Marathon empfiehlt es sich bekanntlich, immer etwas langsamer zu beginnen und dafür die zweite Hälfte schneller zu laufen. Völlig gegen dieser Regel laufe ich zuerst einmal das schnellere Tempo der Halbmarathonis mit, ein schwerer Fehler, wie sich später zeigen sollte. Es geht im Wald ständig rauf oder runter, bergauf bin ich schneller, bergab werde ich meist überholt, so geht es bis ungefähr Km 10, wo die Halbmarathonstrecke von der Marathonstrecke abbiegt.
Es sind nun wesentlich weniger Läufer unterwegs, und ich laufe endlich langsamer und lege bergauf Gehpausen ein, um mich wieder zu erholen und Kraft zu sparen. Dennoch überhole ich bergauf immer noch einige Läufer.

Nach einem wie mir vorkam längerem und steileren Anstieg komme ich zur Km 21-Labestelle, ungefähr in 2 Stunden 20 (Endzeit 4:45 möglich??). Dann geht es lange steil und steinig bergab, dann kurz und flach über eine Straße und den nächsten Berg wieder hinauf zur nächsten Labestelle, dortige Zeit ungefähr 3 Stunden. Bis hierher habe ich keine Probleme, ich verlängere die Gehpausen nun ein wenig; ein paar Häuser, Wiesen, Felder, an einem Friedhof vorbei, dann beginnt der Gumpoldskirchner Steig, und nach einigen Metern bekomme ich Krämpfe, im rechten und linken Oberschenkel, erst leicht, dann zunehmend. Also marschiere ich (mit Rückenwind!) den gesamten Steig hinauf, mit einigen Pausen, da die Krämpfe zwar nicht stärker werden, aber dafür zunehmen. Die Läufer hinter mir marschieren großteils auch, so daß ich nur von einer Dame (!) überholt werde.
Ab Km 35 muß ich bei jedem Kilometer mindestens eine Minute Pause einlegen, egal ob ich laufe oder gehe, da die Krämpfe immer häufiger und stärker werden.
(Das Einreiben mit Kwizdas “Waschwasser für Pferde” bewirkt keine merkliche Verbesserung meines Zustands, ich habe einfach zu schnell begonnen und zu wenig getrunken.)
Endlich die Wilhelmswarte erreicht (km ??, Zeit ??), und nun geht es merklich bergab, es “läuft” sogar einigermaßen. Ich trabe, mittlerweile schon viereinhalb Stunden unterwegs, bergab Richtung letzter Labestelle. Freundlich werde ich dort begrüßt, mit Cola und Wasser verköstigt und angefeuert für die letzten beiden Kilometer; Zeit mittlerweile 4 Stunden 41, im Ziel unter 5 Stunden wird immer wahrscheinlicher.

Dann aber, nach einem leichten Bergabstück, vor dem letzten kurzen Anstieg im Wald bekomme ich wie aus heiterem Himmel einen fürchterlichen Krampf in allen Muskeln im rechten und im linken Oberschenkel gleichzeitig, sofort bleibe ich wie angewurzelt stehen und verharre einige Zeit in einer leicht gebeugten Stellung. Ich bekomme kaum Luft und kann mich nicht bewegen, hätte ich mich auf das Bankerl gleich nebenan fallen lassen, ich wäre so schnell nicht mehr aufgestanden. (Denn im Sitzen werden die Krämpfe nicht besser, eher das Gegenteil.)

Nach einigen Minuten (einer Ewigkeit) lassen die Krämpfe nach, und es geht wieder langsam und vorsichtig weiter. Mit Entsetzen bemerke ich, daß ich für den letzten Km nur noch ca 7 Minuten Zeit habe, ein weiterer Krampf, und nichts wird’s mit der geplanten Endzeit unter 5 Stunden. Wieder etwas schneller laufend, vorsichtige, gleichmäßig kraftsparende Bewegungen, der Wald ist zu Ende, es geht auf dem für mich leichter zu laufenden Asphalt dem Ziel entgegen. 4 Stunden 56, ich frage einen Uniformierten, wie weit es noch bis ins Ziel ist. Er: “So vier, fünf Minuten.” “Oije, Scheisse.” Ich laufe weiter, 4 Stunden 59, vielleicht meinte er ja fünf Gehminuten oder 500 Meter, bei der Kirche rechts abbiegen, dann sehe ich in ca 100 Meter Entfernung einen gelben Bogen, das Ziel? Einen Passanten frage ich, ja das ist das Ziel, sicherheitshalber noch einen fragen, ja, dort ist Schluß, und dann höre ich schon den Zielsprecher Sepp Resnik: “Nummer 7, Frast Christian, kommt ins Ziel, knapp unter 5 Stunden.” Gleichzeitig schlägt es vom Kirchturm “13”(Uhr), und ich laufe vor Glück lachend, völlig schmerzfrei über die Ziellinie und werde dort wie der Sieger mit viel Applaus und Glückwünschen empfangen!

Die Betreuung der Läufer endet jedoch nicht mit der Ziellinie, es gibt nebenan reichlich Verpflegung für die Läufer (so komme ich rasch zu einem Becher frischem köstlichen “Bier vom Faߔ; selten zuvor hat es besser geschmeckt als nach diesem Lauf). Ich setze mich auf eine Bank und betrachte das Geschehen im Zielbereich, denke über die Kommentare Sepp Resniks und Nenas “99 Luftballons” nach. Gedanken wie “du hast es wirklich geschafft”, “nach allem was ich bisher erlebt habe, schaffe ich trotzdem diesen Lauf”, “war eigentlich extrem schwer und anstrengend, aber dafür geht’s mir jetzt sehr gut”, gehen mir durch den Kopf, Freudentränen mischen sich dazu, doch bevor es zu philosophisch wird stehe ich (ohne Krampf!) auf mache ich mich auf den Heimweg.

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