Zufälliges Zitat

"Das war kein Marathon - das war ein Maratyrium"

Bruno Schneiter, Helgoland 21. Mai 2005

Nächster Ultramarathon

Start-Ziel-Sieger des RunAcrossAmerica im Interview mit Markus Müller:

  • Herzlichen Glückwunsch Martin, zu Deinem Run Across USA Sieg! Hast Du in der Zwischenzeit schon wieder ans Laufen gedacht ?
    * Vielen herzlichen Dank! Ja, bereits am Tag nach unserer Ankunft in New York bin ich mit meiner Freundin für rund eine Stunde im Central Park laufen gegangen. Hat viel Spass gemacht! Das Gefühl, laufen zu können und nicht zu müssen, ist wirklich klasse!
  • Wie war der Empfang in der Schweiz?
    * Meine Wohngemeinde Oberwil und mein Laufsportverein (LSV Basel) hat ein Fest organisiert und mich herzlich willkommen geheissen! Es war echt was los im sonst eher stillen Oberwil!
  • 1992 als Milan Milanovic, ein Schweizer, beim ersten TransAm 2ter wurde, gab es keine Resonanz in der Schweizer Presse. Wie war es bei Dir?
    * Bei mir war die Resonanz recht gross. Das Schweizer Fernsehen hat Wind von RUNXUSA bekommen und einen Bericht für die Nachrichten gedreht. Danach haben sich auch diverse Zeitungen und das lokale Radio interessiert. Die perfekt gemachte Homepage von RUNXUSA war natürlich auch ein super Werbemittel für den Lauf.
  • Du hast Dir vor dem Rennen sicher viele Gedanken gemacht wie es werden wird. Was ist eingetroffen und was war ganz anders?
    * Vor allem die Wüstenetappen waren schöner und einfacher zu rennen, als es die Berichte und Bücher der TransAm vermuten liessen. Die Mojave-Wüste war einfach traumhaft! Ebenso die Rocky Mountains mit ihren wunderbar grünen Wäldern! Dafür war der Osten sehr hart. Hitze und Feuchtigkeit haben wir alle nicht in diesem Umfang erwartet! Nicht geglaubt hatte ich ebenfalls, dass es mir körperlich so gut ergehen würde. Das ist wirklich nicht selbstverständlich!
  • Deine Eltern haben Dich während des Rennens versorgt. Wie war der Ablauf?
    * Sie sind im Auto vorausgefahren und haben alle 3 bis 4 Meilen auf mich gewartet und mich verpflegt. Ich hatte zu jeder Zeit einen Trinkgurt mit zwei Flaschen (0.5 und 0.8 Liter) mit dabei. So haben wir nur kurz die Flaschen getauscht und ich habe eventuell noch etwas Essen mitgenommen. Nach dem Zieleinlauf haben mich meine Eltern rundum versorgt und mir fast die ganze Arbeit abgenommen, sodass ich mich in Ruhe von der Etappe erholen konnte.
  • Das Teilnehmerfeld bestand ja fast nur aus Japanern wenn man von Don und Dir absieht. Wie kamen die unterschiedlichen Mentalitäten miteinander zurecht? Gab es Sprachschwierigkeiten?
    * Die Mentalität der Japaner ist tatsächlich ziemlich speziell. Sie lächeln immer freundlich, aber hinter das Lächeln sieht man nicht. Mit den Englisch sprechenden Kolleginnen und Kollegen hatte ich sehr guten Kontakt. Mit vielen konnte ich aber leider nicht kommunizieren.
  • Wie war der Lauf von Organisator Alan Firth vorbereitet und wie verlief die tägliche Organisation?
    * Perfekt! Alan Firth hat sich vor allem um das aktuelle Rennen gekümmert, d.h. um Zeitnahme, Markierung der Strecke, Betreuung der Crews bzw. der Läufer und die Erstellung der Rangliste am Abend. Seine Frau, Mary Steward, war für die ganzen Motels verantwortlich, hat die Etappe des folgenden Tags im Auto abgefahren und die perfekt ausgearbeiteten Turnsheets erstellt und sich um die ganzen übrigen Probleme gekümmert. "G" hat Alan unter die Arme gegriffen und war vor allem für die Zeitnahme im Ziel am späteren Nachmittag verantwortlich. RUNXUSA war wirklich perfekt organisiert. Viel besser kann man es nicht machen!
  • Welche Etappe war für Dich die Schönste?
    * Die Etappen in oder rund um die Mojave Wüste. Die Kakteen und die traumhaften Sonnenaufgänge waren einfach wunderschön. Ebenso die berühmten roten Steine im Westen! Manche Etappe war natürlich von der Hitze her sehr hart, aber im Ziel ist dies dann schnell wieder vergessen! Auch die Tage in den Rocky Mountains waren klasse und ein einmaliges Erlebnis!
  • Und welche die Härteste?
    * Die Etappe 51 nach Decatur, Illinois. Rekordhitze und -feuchte bei totaler Windstille haben mir stark zugesetzt. Ich hatte alle Probleme überhaupt rennen zu können und lief zeitweise wirklich am Anschlag. Man ist den ganzen Tag patschnass und das Atem fällt einem schwer. 10 Stunden für 85 Kilometer sind zudem einfach zu lang.
  • Was gab es noch für Erlebnisse am "Rande der Strecke"?
    * Am meisten amüsiert haben mich die Leute, die uns nach dem Grund unseres Laufens gefragt haben. Wenn man ihnen erklärt hat, dass man nur so zum Spass von Los Angeles nach New York läuft und dafür kein Geld erhält, dann haben sich die meisten still umgedreht und sind weggegangen. Sie haben wohl gedacht, sie würden veräppelt... Manche Leute waren aber durch das Internet sehr gut informiert und haben mich (und natürlich auch die anderen) gleich mit Namen angesprochen. Ab und zu ist auch jemand ein Stück mitgelaufen oder hat uns einfach sonst moralisch unterstützt.
  • Bei so einem Lauf bleiben Verletzungen ja nicht aus. Mit was hattest Du zu kämpfen?
    * Bleibende Verletzungen hatte ich glücklicherweise keine. Mal hat ein Muskel geschmerzt oder die Knie. Aber am nächsten Tag war wieder alles mehr oder weniger in Ordnung! Ich hatte allerdings in den Wüsten und im Osten in der grossen Feuchtigkeit mitunter stark schmerzende Blasen, vor allem während den ersten Kilometern. Im Gegensatz zu meinem Vorjahreslauf quer durch Frankreich hatte ich aber diesmal keine Probleme mit Knochenhautentzündung.
  • Und die anderen MitläuferInnen?
    * Japaner haben nie ein Problem und sind auch nie müde! Nein, sie hatten wie ich auch ihre Probleme, konnten darüber aber nicht sprechen. Das gibt es bei ihnen einfach nicht! Die Ehre ist wichtiger als die Ehrlichkeit... Ich weiss aber, dass verschiedene Probleme mit Knochenhautentzündungen, Schmerzen in den Gelenken und Probleme vermutlich mit Dehydration hatten. Natürlich auch mit Blasen, wie ich selbst ja auch...
  • War Dein Training im Rückblick ausreichend oder was würdest Du beim nächsten Mal anders machen?
    * Ich bin mit meinem Training und dem Resultat daraus sehr zufrieden. Ich würde für das nächste Mal nicht viel ändern. Der Wochenschnitt von rund 170 km und die zahlreichen Trainingsmarathons haben sich sicher ausbezahlt. Die letzten 2 bis 3 Wochen vor dem Start habe ich zunehmend die Beine baumeln lassen und habe geschaut, dass ich ausgeschlafen an den Start gehe! Das Krafttraining für die Füsse hat sicher auch geholfen...
  • Und nächstes Jahr läufst Du Trans Europa?
    * Nein! Der Lauf steht ganz oben auf meiner Wunschliste, aber nicht für nächstes Jahr! Ich wäre vermutlich noch nicht soweit mit der Motivation und mein Körper eventuell noch nicht restlos erholt... Der Lauf reizt mich aber ungemein!
  • Hättest Du noch einen Tip für Trans Europa Aspiranten?
    * Das sind alles so erfahrene Läufer... Es ist sicher nicht schlecht, wenn man die ersten Etappen sehr langsam angeht. Dies ist aber längst kein Geheimnis mehr...
  • Vielen Dank Martin.