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Buchbesprechung: Transeuropalauf 2003 von Ingo Schulze (mm) - Ultramarathon beim Steppenhahn (10.2010)

Zufälliges Zitat

"Bei einem 100 km-Lauf erreichst Du die Hälfte nach 70 km - dafür ist die zweite Hälfte aber länger als die erste"

Gero Mensel

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  • Buchbesprechung: Transeuropalauf 2003 von Ingo Schulze (mm)
    Kaum hatte ich das Transeuropalauf 2003 Buch von Ingo Schulze bei der Buchhändlerin abgeholt, da war ich schon in der Straßenbahn am lesen. Als Gestalter fiel mir gleich das etwas lieblose Layout und der nicht vorhandene Satz auf. Hier wurde einfach der Wordtext in Arial, ohne Lektor in Buchform gegossen. Nur drei einfache Schwarz-Weiß Fotos unterbrechen den Text. Schade, war da nicht extra ein Fotograf für das Rennen engagiert worden? Alles in allem finde ich die 15,95 € für dieses Buch nicht wenig.

    Aber genau diese Einfachheit in der Form, beschreibt sehr gut das Organisationsprinzip von Schulze. Ingo Schulze diskutiert nicht lange herum, sondern handelt effektiv und schnell. Andere überlegen vielleicht immer noch ob sie ein Buch schreiben. Ingo Schulze hat es einfach gemacht. Übrigens als erster Organisator eines Kontinentalrennens.

    Sehr anschaulich und detailliert beschreibt er die Planungsphase und sein Kostenmanagement. Die Streckenplanung und den Einsatz von Länderkoordinatoren. Ingo Schulze gelingt das fast Unmögliche. Mit einem Gesamtbudget von nur 160.000 € schafft er es ein Tross von ca. 70 Personen von Lissabon nach Moskau zu führen. Eine Läuferin, 20 Läufer und der erste Rollstuhlfahrer beenden die über 5000km lange Tortur.

    Trotz der langen stressigen Tage während des Rennens muss er auch noch Buch geführt haben. Von jeder der 64 Etappen wird aus der Sicht des Organisators berichtet. Hier bekommt der Leser einen hochinteressanten Einblick in die komplexe Organisation und die schwierigen gruppendynamischen Prozesse bei einem solchen Rennen. Für den Laien klingt es ja fast romantisch einmal quer durch Europa zu laufen. In der Realität verkürzt sich die Idee der Völkerverständigung schnell auf den fehlenden Kaffee oder die eiskalten Duschen. Von den körperlichen Strapazen der Läufer möchte ich gar nicht reden. Dies kann in dieser Organisatorensicht auch nur angeschnitten werden. Zusätzlich werden noch Berichte von Etappenläufern von der Website www.steppenhahn.de eingeflochten.

    Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Zugegeben bin ich läuferisch vorbelastet und kenne Ingo Schulze sowohl vom Deutschlandlauf als auch vom Spreelauf. Auch wenn ich schon sehr viel über den Transeuropalauf wusste, bekam ich hier einen sehr genauen Einblick in die Organisation des schwierigsten Kontinentallaufes, der je durchgeführt wurde.

    Ingo Schulze arbeitet für einen Konzern, der auch an Tollcollect beteiligt ist. Nachdem ich das Buch gelesen hatte dachte ich mir: Mit Ingo Schulze wäre das Mautdesaster nicht passiert. Das Buch ist sicher ein Muss für alle Lauforganisatoren und Läufer die mal an einem, sicherlich kürzerem, Etappenlauf teilnehmen wollen.

    Mit vorhandenen Ressourcen, ohne Schulden zu machen, ein sehr komplexes Projekt durchzuziehen hat Ingo Schulze bewiesen. Würden andere das Schulze Prinzip kennen, würde das Mautsystem schon längst funktionieren und die Agentur für Arbeit hätte jetzt auch kein Problem mit ihrer Jobbörse. Vielleicht sollte das Buch Transeuropalauf Pflichtlektüre für Top- Manager und Politiker werden.

    Transeuropalauf 2003
    Lissabon – Moskau 5036 km in 64 Tagesetappen
    Ingo Schulze
    Engelsdorfer Verlagsgesellschaft 2004
    ISBN 3-937290-71-0
    15,95 €

    (02.03.2004, Markus)


    Kommentare Kommentare zu dieser News:
     
    Ingoschulze schrieb am 29-02-2004 23:57:

    Liebe Kritiker!

    Eines vorweg: Ich bin kein Schriftsteller und daher auch kein wirklicher Buchautor. Ich bin, so wie der Großteil von euch, einfach nur Läufer! Dieses Buch MUSSTE geschrieben werden. Der TE-FR war ein Mammutunternehmen und fand weltweite Beachtung. Auch heute, über acht Monate nach dem Lauf, verzeichne ich pro Monat noch etwa 1.500 Zugriffe auf die Homepage www.transeurope-footrace.org. Im Februar 04 waren es wieder 1.770 Zugriffe. Der Spreelauf, der ja jetzt wieder aktuell wird, verzeichnete unter www.run.to/spreelauf im Februar nur 185 Zugriffe.
    Es waren einige versucht über den TE-FR ein Buch zu schreiben. Hat sie der Mut verlassen? War es zu viel Arbeit? Warum wollte keiner schreiben? Stoff wäre genug vorhanden gewesen, sogar für die Lästermäuler. Man bestätigt mir immer wieder, dass ich mir sehr viel Arbeit mit meinen Läufen mache und sie liebevoll gestalte. Man wirft mir aber auch immer wieder vor, dass ich nicht gerade professionell arbeite.
    Schluck: Ja, es stimmt! Was zeichnet aber die Professionalität aus?
    Nehmen wir mein Buch:
    Schlechte Aufmachung! (Mir gefällt es)
    Schlechte Schwarz-Weiß Fotos (na ja, die hätten besser herauskommen können.)
    Ein Lektor hätte noch einmal drüber schauen können (wäre nicht falsch gewesen.)
    Das waren im wesendlichen die Negativseiten meines Buches, die von Markus Müller angesprochen wurden. Man lese aber sehr sorgfältig das Positive über meine Schwarte (oder darf ich weiterhin Buch sagen?) Ingo Schulze fackelt nicht lange, er packt an! (Wie im richtigen Leben. Meine Inge sagt zum Beispiel: Eine Wand muss durchbrochen werden, dann haben wir ein weiteres schönes großes Zimmer. Reaktion: Ingo mault, greift dann zu einem Vorschlaghammer und ballert in die Wand hinein, dass es nur so scheppert. Aggressiv? Nein! So wie die Wand jetzt aussieht, kann man sie nicht lassen. Also marschiere ich in den Baumarkt und nach einer Woche hat meine Inge ein schönes Zimmer, wie sie es haben wollte. Andere gehen hier bedächtiger ans Werk: Es wird geplant, Erkundigungen eingeholt, Skizzen gefertigt, noch mal geplant, dann kommen Feiertage, warmes Wetter, die Oma hat Geburtstag und dann irgendwann geht man ans Werk. Ich bin, dass gebe ich zu: Ein Hauruck Mensch.
    Nach dem Motto: Nicht motzen, sondern klotzen! Wäre ich anders, so hätte es niemals den Deutschlandlauf und die Spreeläufe gegeben. Vom TE-FR ganz zu schweigen. Also: Erwartet von Ingo kein Buch von künstlerischem Hochgenuss, sondern ihr bekommt ein Buch präsentiert, indem Ingo ganz locker vom Hocker über seine Vorbereitungen, Probleme, Durchführung, wieder Probleme, Nachbereitung, schon wieder Probleme und seine persönlichen Eindrücke schreibt.
    Uli Schulte behauptet, dass er etwa 100 Fehler gefunden hat. Wahrscheinlich waren es nur 80. Aber selbst wenn nachher 150 Fehler herauskommen, dann habe ich alle zwei Seiten einen Fehler gemacht. In der Schule bekäme ich dafür heute noch eine EINS. Würde meine Arbeit in die Pisastudie mit einfließen, dann würde es die Beurteilung nach oben treiben. Noch mal:
    Ihr bekommt von Ingo einen Erlebnisbericht in Buchform. Es könnte sein, dass ihr vor einem weiteren Buch nicht verschont bleibt. Dieses, so verspreche ich, kommt aber frühestens in 1 1/2 Jahren heraus und wird mein Läuferleben usw. beschreiben. Ich warne aber schon jetzt davor. Es wird wohl um einiges besser werden, aber ein Kunstwerk wird dieses auch nicht. Mein Buch kostet im Buchhandel 15,95 Euro. Wollt ihr es persönlich von mir haben, dann kostet es nur 15,00 Euro plus Portokosten. Hier ein Angebot: Wenn euch mein Werk absolut nicht gefällt, dann informiert mich darüber. Ich zahle euch das Buch zurück und ihr gebt das Ding in den Papiercontainer!
    Euer Ingo Schulze
    Ultraschlappschrittläufer, mit der Beweglichkeit einer Eisenbahnschwelle

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