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  • Buchbesprechung: Transeuropalauf 2003 von Ingo Schulze (mm)
    Kaum hatte ich das Transeuropalauf 2003 Buch von Ingo Schulze bei der Buchhändlerin abgeholt, da war ich schon in der Straßenbahn am lesen. Als Gestalter fiel mir gleich das etwas lieblose Layout und der nicht vorhandene Satz auf. Hier wurde einfach der Wordtext in Arial, ohne Lektor in Buchform gegossen. Nur drei einfache Schwarz-Weiß Fotos unterbrechen den Text. Schade, war da nicht extra ein Fotograf für das Rennen engagiert worden? Alles in allem finde ich die 15,95 € für dieses Buch nicht wenig.

    Aber genau diese Einfachheit in der Form, beschreibt sehr gut das Organisationsprinzip von Schulze. Ingo Schulze diskutiert nicht lange herum, sondern handelt effektiv und schnell. Andere überlegen vielleicht immer noch ob sie ein Buch schreiben. Ingo Schulze hat es einfach gemacht. Übrigens als erster Organisator eines Kontinentalrennens.

    Sehr anschaulich und detailliert beschreibt er die Planungsphase und sein Kostenmanagement. Die Streckenplanung und den Einsatz von Länderkoordinatoren. Ingo Schulze gelingt das fast Unmögliche. Mit einem Gesamtbudget von nur 160.000 € schafft er es ein Tross von ca. 70 Personen von Lissabon nach Moskau zu führen. Eine Läuferin, 20 Läufer und der erste Rollstuhlfahrer beenden die über 5000km lange Tortur.

    Trotz der langen stressigen Tage während des Rennens muss er auch noch Buch geführt haben. Von jeder der 64 Etappen wird aus der Sicht des Organisators berichtet. Hier bekommt der Leser einen hochinteressanten Einblick in die komplexe Organisation und die schwierigen gruppendynamischen Prozesse bei einem solchen Rennen. Für den Laien klingt es ja fast romantisch einmal quer durch Europa zu laufen. In der Realität verkürzt sich die Idee der Völkerverständigung schnell auf den fehlenden Kaffee oder die eiskalten Duschen. Von den körperlichen Strapazen der Läufer möchte ich gar nicht reden. Dies kann in dieser Organisatorensicht auch nur angeschnitten werden. Zusätzlich werden noch Berichte von Etappenläufern von der Website www.steppenhahn.de eingeflochten.

    Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Zugegeben bin ich läuferisch vorbelastet und kenne Ingo Schulze sowohl vom Deutschlandlauf als auch vom Spreelauf. Auch wenn ich schon sehr viel über den Transeuropalauf wusste, bekam ich hier einen sehr genauen Einblick in die Organisation des schwierigsten Kontinentallaufes, der je durchgeführt wurde.

    Ingo Schulze arbeitet für einen Konzern, der auch an Tollcollect beteiligt ist. Nachdem ich das Buch gelesen hatte dachte ich mir: Mit Ingo Schulze wäre das Mautdesaster nicht passiert. Das Buch ist sicher ein Muss für alle Lauforganisatoren und Läufer die mal an einem, sicherlich kürzerem, Etappenlauf teilnehmen wollen.

    Mit vorhandenen Ressourcen, ohne Schulden zu machen, ein sehr komplexes Projekt durchzuziehen hat Ingo Schulze bewiesen. Würden andere das Schulze Prinzip kennen, würde das Mautsystem schon längst funktionieren und die Agentur für Arbeit hätte jetzt auch kein Problem mit ihrer Jobbörse. Vielleicht sollte das Buch Transeuropalauf Pflichtlektüre für Top- Manager und Politiker werden.

    Transeuropalauf 2003
    Lissabon – Moskau 5036 km in 64 Tagesetappen
    Ingo Schulze
    Engelsdorfer Verlagsgesellschaft 2004
    ISBN 3-937290-71-0
    15,95 €

    (02.03.2004, Markus)


    Kommentare Kommentare zu dieser News:
     
    ErichMT schrieb am 01-03-2004 17:26:

    Derselbe Ingo Schulze?

    bei Amazon gefunden:
    Ingo Schulzes «Simple Storys» aus der ostdeutschen Provinz

    Darauf hat die Welt gewartet. Ein deutscher Autor, jung und aus dem wilden deutschen Osten stammend, schreibt den «langersehnten Vereinigungsroman». Ingo Schulze heisst der Glückspilz mit dem richtigen Verlag zur rechten Zeit; schliesslich hat sich der Berlin-Verlag binnen kurzem als Trendsetter der Branche etabliert. Sein Début erregte Aufsehen, weil Schulze «wie ein Russe» schrieb. «33 Augenblicke des Glücks» war ein Buch, dessen schlau gemachte Poesie direkt aus dem Datschen-Reich her zu kommen schien: Tag- und Nacht-Stücke aus den ewig singenden Wäldern und Potemkinschen Dörfern postmoderner Mimikry. Sogar Reich-Ranicki hat dem Autor den Passierschein zum Olymp der begabten Erzähler ausgestellt; Preise und Stipendien folgten. Nun hat Schulze 27 Augenblicke des Unglücks vorgelegt, 27mal deutsche Misere aus den deutschen Kolonien des Ostens. Und das Tollste ist: Er schreibt wie ein Amerikaner!

    Macht immer wieder Spaß, meinen Buchhändler in Gmunden Bücher besorgen zu lassen, die die Welt nicht kennt.
    er sucht zur Zeit noch ...
    übrigens wenn Ihr das Buch habt, behaltet es, verleiht es auch nicht, viele Lauf, Weitwanderbücher sind vergriffen ...

    Grüsse Erich
    --
    http://www.mikesdesign.at/tagebuch04_3_berg_training.html
    Startnummer 17 beim Traunsee Bergmarathon

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