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Stop, leider geschlassen!

 

Norbert Fasel zum Eemlake Run (Eemmeerloop) (23.05.2005) - Ultramarathon beim Steppenhahn (10.2000)

Zufälliges Zitat

"Ich bin krank, aber nit so krank, dass ich nit 24-stunden laufen könnte"

Stefan Schlett, erkältet in Wörschach

Nächster Ultramarathon

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Norbert Fasel , 23.05.2005

Steherrennen beim Eemmerloop

Nach dem letzten Marathon vor der Biel- und gleichzeitig 100 km-Premiere sind noch knapp sechs Wochen Zeit. In Enschede ist es richtig rund gelaufen, es sprang trotz besch…..eidenem Wetter sogar eine neue pB raus, auch wenn die 3:15 (vorläufig) weiter unangetastet bleiben. Aber es kribbelt schon wieder und ein schöner langer Trainingslauf, bei dem man sich organisatorisch um nichts kümmern muss, passt doch noch gut dazwischen. Also ein Blick auf die Terminliste beim Steppenhahn, (dessen homepage man erfinden müsste, wenn`s die nicht schon gäbe; kleiner Dank am Rande) und für das Wochenende gibt es eine überschaubare Anzahl an Alternativen; Helgoland-Marathon für Spontanentschluss zu aufwändig, 100 km in Odense ein bisschen weit weg, Rennsteig erst für nächstes Jahr wieder in der Vorplanung, bleibt der Eemmeerloop. Eemmeerloop-watt datt denn??? Laut Steppenhahn liegt es in den Niederlanden und da ist noch zu lesen „50 km in einer Runde-wenn ich das richtig verstehe, dann um irgendein Wasser. Start/Ziel in Bunschoten-Spakenburg, Staffellauf möglich.“ Außerdem noch der Hinweis „2001 wegen der MKS vom Mai in den September verschoben“.
Da ich derzeit keinerlei Symptome der Maul- und Klauenseuche an mir ausmachen kann, mache ich mir um diesen Hinweis weniger Sorgen, sondern nutze lieber den Internet-Link um mich schlau zu machen (na ja, zumindest über den Lauf). Die Internetseite ist einsprachig, aber trotzdem gut zu verstehen und informativ. 50 km für gerade mal 12 € und für Einzelläufer ist Nachmeldung vor Ort noch möglich. Außerdem im Angebot die Strecke als Paar oder als Staffel aufzuteilen. Das Eemmeer, das wahrscheinlich hier kaum einer kennt, ist verhältnismäßig leicht beschrieben. Knapp gesagt befindet sich diese Wasserfläche nördlich der A1/E30 (die Autobahn Richtung Amsterdam) ca. auf Höhe Amersfoort. Das Eemmeer geht westlich ins Gooimmeer, dieses ins Ijmeer, dieses nördlich ins Markermeer und dann ins Ijsselmeer über und spätestens bei Letzterem sind wir wieder da, wo sich jeder auskennt und zumindest einmal campen oder segeln war. Fahrstrecke ab Münster keine 200 km und damit mindestens im Einzugsbereich großer Teile NRWs sowie des westlichen Niedersachsens.
Die Familie gibt mir frei, der Wetterbericht viel versprechend, also nichts wie los. Bei meinem Profil habe ich den Lauf übernommen und noch eingetragen „vielleicht als langer Trainingslauf und ich verspreche hoch und heilig diesmal nicht auf Tempo zu laufen ;-)))“. Die Startzeit ist für die Tagesanreise mit 11 Uhr moderat, also mal endlich nicht mitten in der Nacht aus dem Bett. Die Anfahrt ist unproblematisch, einfach die A1 Richtung Amsterdam, die Abfahrt heißt bereits Bunschoten-Spakenburg, immer stur geradeaus durch alle Kreisverkehre und wer nicht rechtzeitig bremst, parkt in der Meldestelle. 50 Minuten vor dem Start gibt es noch Parkplätze 100 m von der Meldestelle, Anmelde kein Problem. Für solo-loopers gibt es zwei Startnummern, eine vorn, eine hinten, farblich anders gestaltet, damit man weiß, ob einen die Konkurrenz oder übermotivierte Staffelläufer überholen.
In fußläufiger Entfernung, am kleinen Hafen gibt es den Startbogen, vor dem sich das überschaubare Starterfeld ohne jegliche Hektik sammelt.
Schuss und los geht’s. Anfangs ist es etwas eng, da die ersten paar Ecken etwas verwinkelt sind, aber was soll`s, das Feld ist nicht zu groß und ich habe es heute ja nicht eilig. Nach zweihundert, vielleicht dreihundert Metern geht es rechts um die Ecke aus dem Ort und an dieser Ecke wartet das, was laut Ausschreibung erst nach ca. zwei Kilometern passieren sollte, nämlich hier knubbeln sich die Fahrradbegleiter, die bei diesem Lauf zugelassen, ja für Einzelläufer sogar dringend empfohlen werden. Ein bisschen Chaos entsteht, als sich die Radfahrer seitlich ins Feld einordnen oder auch hineindrängeln, aber jeder nimmt ein bisschen Rücksicht und siehe da, es funktioniert. Warum der Veranstalter eigentlich so dringend die Radbegleitung empfohlen hat, habe ich da noch nicht verstanden, da für Einzelläufer Versorgungsposten in durchaus akzeptablen Abständen vorgesehen waren. Nach kurzer Strecke kommt man auf den Deichweg am Eemmeer und das Feld sortiert sich. Abgesperrt ist hier nichts, Streckenposten als Wegweiser an Abzweigungen und zum Sperren von Strassen, die zu überqueren sind, sind aber überall vorhanden, sonstige Wege teilt man sich mit anderen Nutzern, ob Fußgänger, Radfahrer oder z.T. auch Autos. Das Wetter ist herrlich (den Sonnenbrand hab ich jetzt beim Schreiben noch), die Landschaft so wie man sich Holland im Klischee vorstellt, platt, viel Weiden, viel Wasser. Es läuft gut und ich laufe eigentlich schon wieder etwas zu zügig oder viel zu zügig? Kilometermarkierungen gibt es nur alle fünf Kilometer in Form winziger Schilder, die man leicht übersehen kann. Publikum gibt es kaum, lediglich an den Wechselstellen der Staffeln ist richtig was los. Ich verstehe mit zunehmender Dauer, warum die Radbegleitung dringend empfohlen wird. Die Strecke ist offen und extrem windanfällig, in Gruppen mitlaufen ist kaum möglich, da nur wenige Einzelläufer am Start sind und das Tempo der Staffelläufer zu stark variiert, da diese nach dem Wechsel erst mal lospreschen. Wer hier seinen Radbegleiter dabei hat, kann sich (wie die Radfahrer beim Steherrennen hinter dem Motorrad) im Windschatten aufhalten und spart extrem viel Kraft. Außerdem stellt sich heraus, dass es an den Versorgungsposten praktisch nur eins gibt, nämlich Wasser, Wasser und noch mal Wasser. Außerdem Schwämme mit Wasser. Einmal erwische ich irgendetwas Iso-artiges, aber da bin ich längst auf dem Weg in einen wunderbaren Hungerast, denn dafür bin ich deutlich zu schnell losgelaufen. Außerdem befinden sich die Versorgungsposten regelmäßig auch an den Wechselpunkten der Staffel; da es sich lediglich um winzig kleine Tischchen handelt (Staffel müssen sich selbst versorgen) und die Wechselläufer teilweise davor stehen, während sie ihre Mitläufer erwarten, verpasse ich auch noch ein oder zwei. Ergebnis: Kilometer 35 und ich bin leer, geschafft, empty, Hungerast-de-luxe. Es beginnt eine Mischung aus Gehen und wieder antraben, denn ein DNF, nein, so schlecht geht es mir wieder nicht. Selten habe ich so viel nette Unterstützung angeboten bekommen, jeder der überholte, fragte, ob es gehe; blöderweise fragte auch jeder Radbegleiter, ob man Wasser haben wolle, aber da war mein Bedarf gedeckt. Ein älterer Begleiter schaute mir in die Augen und ein HOCH auf die Erfahrung, er bot mir eine halbe Banane an. Danke an dieser Stelle allen, die mir Hilfe angeboten haben, allen Mitläufern, Radbegleitern und Offiziellen des Laufs. Sturheit siegt, also nähere ich mich mit Gehen und Laufen dem Ziel, auch wenn ich für die zweite Hälfte ca. eine Stunde mehr brauchte als für die erste. Vor dem Ziel Publikum, vor allem die Gruppen der Staffeln mit Angehörigen, die inzwischen zum Bier übergegangen sind und dann ist das Ziel endlich erreicht. Im Ziel gibt es dann auch Iso oder zumindest irgendetwas Süßes, nach einigen Bechern geht es mir schon besser.
Abends als ich nach Hause komme, sind die Ergebnislisten und jede Menge Fotos bereits online. Ich finde mich zwar nicht auf der Liste, aber nach einer e-mail wird dies extrem kurzfristig behoben.
Fazit: Ein netter Landschaftslauf auf einer Strecke, die extrem windanfällig ist. Publikum praktisch Fehlanzeige. Dringend zu empfehlen ist, mindestens einen Flaschengurt plus Gels mitzunehmen, besser aber noch tatsächlich mit Radbegleitung zu starten. Eigentlich eignet sich dieser Lauf ideal, um mit Radbegleitung für Biel mal einen Trainingslauf unter Wettkampfbedingungen durchzuführen. Laut Ergebnisliste nahmen 110 Staffeln, 19 Duos und 34 Einzelläufer teil, also ein eher kleines Event, bei dem der Schwerpunkt auf den Staffeln liegt, die sich aus Freunden, Familien und Arbeitskollegen zusammensetzten. Wenn ich mich nicht verguckt hebe, hat lediglich meine Anwesenheit das Ganze zu einem internationalen Lauf gemacht.


© Norbert Fasel, 23.05.2005

Weitere Info's und Berichte zum Lauf:


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